Die spirituelle Tiefe der Shaolin-Künste
Kampfkunst ist ein wirkungsvolles Mittel, mit dem du wieder
in Einklang mit der Natur und dem Universum kommen kannst.
Es gibt 84.000 Türen zur Erleuchtung
Vielleicht hast du diese bekannte Metapher aus dem Buddhismus schon mal gehört. Sie steht symbolisch für unendlich viele Wege, seelische Vervollkommnung zu erlangen.
Kung Fu ist einer davon.
Qi Gong ebenso.
Die Wenigsten würden wohl Kampftraining mit Spiritualität in Verbindung bringen.
Was sollte auch Gutes daran sein, außer körperlich fitter zu werden und sich verteidigen zu können? Schließlich ist es doch von Grund auf schlecht, anderen Leid zuzufügen.
Aber ist das wirklich alles, was man mit Kampfkunst erreichen kann?
Ist die Anwendung von Kung Fu wirklich immer schlecht?
Warum wurden die besten Kampfkünste Chinas in Klöstern kultiviert?
Musst du etwa zum Buddhismus oder Taoismus konvertieren, um beim Training der chinesischen Kampfkünste mitmachen zu dürfen?
In dieser Artikelserie erfährst du mehr über die spirituelle Seite der Shaolin-Künste.
Aber gleich vorweg: Du musst dir weder die Haare scheren, noch Mönch oder Nonne werden, um an unserem Shaolin-Training teilnehmen zu dürfen. Bei uns bekommst du auch keine Mönchskutte umgehängt und keinen buddhistischen Namen zugewiesen.
Schließlich sind wir kein Klosterbetrieb und alle sollen ihren Glauben (oder auch keinen) ausüben, wie sie wollen.
Vielmehr ist das Motto unserer Schule „die Nutzen der Shaolin-Künste an Menschen in aller Welt zu verbreiten, unabhängig deren Abstammung, Kultur oder Religion.“
Interessanterweise unterstützt das Training aber die Ausübung jeglicher Religion.
Eine Schülerin berichtete mir: „In einer christlichen Übungsgruppe habe ich den heiligen Geist erfahren, erlebt und gespürt. Im Qi Flow [Anm.: einer wichtigen Trainingsmethode in Shaolin Wahnam] spüre ich ebenfalls diesen Zustand.“
Spiritualität und Religion
Generell ist es wichtig, zwischen Religion und Spiritualität zu unterscheiden. Religion sollte spirituell sein, aber man kann auch spirituell sein, ohne einer Religion anzugehören.
In China gibt es den Begriff „Religion“, wie wir ihn im Westen verstehen, eigentlich gar nicht. Auch, wenn manche die Lehren von Buddha, Lao Tse oder Konfuzius bevorzugt haben, so waren die meisten offen für die Worte jedes dieser weisen Lehrer. Die chinesische Kultur ist pragmatisch. Man bedient sich dessen, was hilft und einen weiterbringt.
Das Shaolin-Kloster in Henan, China
Der Shaolin-Tempel gilt nicht nur als die Wiege der chinesischen Kampfkünste, sondern wird auch gerne als die Geburtsstätte des Zen-Buddhismus genannt. Schließlich praktizierten und lehrten die ersten vier Patriarchen dieser Form des Mahayana-Buddhismus in Shaolin.
Bodhidharma, der erste Patriarch, hat Zen zwar nicht erfunden. Er vermittelte aber eine neue Ausführungsform, indem er seine Lehre auf bestimmte Aspekte konzentrierte, die auch schon zuvor von Gautama Buddha und all den Buddhas vor ihm gelehrt wurden.
Der Shaolin-Tempel diente als Übersetzungskloster, wo die Sutren (Abschriften der Lehre Buddhas) aus dem indischen Sanskrit oder Pali auf Chinesisch übersetzt wurden, um sie in China verbreiten zu können. Dennoch waren stets auch Ausübende anderer Glaubensrichtungen willkommen, die dort ihren Geist kultivierten.
„Buddhisten“ würden niemals versuchen andere zu missionieren, die bereits einen spirituellen Pfad eingeschlagen haben. Ein Neubeginn könnte sie in ihrer seelischen Entwicklung zurückwerfen. Die Metapher mit den 84.000 Türen dient hierbei als Erinnerung und Leitfaden.
Von der Seite der buddhistischen Lehre aus betrachtet, ist es aber keinerlei Widerspruch, sich dessen Einsichten auch als Praktizierender einer anderen Religion zunutze zu machen. Die Lehre Buddhas soll keine Dogmen und Rituale verbreiten, sondern ermöglicht dir vielmehr, ein tieferes Verständnis über Zusammenhänge im Universum, deine Gedanken und die Interaktion mit anderen zu erlangen.
Training für deine Seele
Die Ausübung von Shaolin Qi Gong oder Shaolin Kung Fu ist keine religiöse Praxis. Dennoch kann sie dir bei deiner seelischen Entwicklung helfen, dir Ausgeglichenheit und Seelenfrieden verschaffen.
Besonders, weil sich in der materialistischen westlichen Welt ein spirituelles Vakuum gebildet hat. Viele fühlen sich deprimiert, ausgebrannt und suchen wieder nach einem Sinn. Kein Wunder, dass viele mit Achtsamkeitstraining und anderen Meditationspraktiken versuchen, Ausgleich zum hektischen Geschehen zu finden.
Die Shaolin-Künste bieten ein wunderbares Rundumprogramm für deinen Körper, deinen Geist und deine Seele. Du musst also nicht ins Fitnesscenter, dann zum Yoga und anschließend zur Meditationsgruppe fahren. Beim Kampfkunsttraining trainierst du alles auf einen Schlag. Und, du musst dir dabei nicht mal wehtun lassen, wenn du die richtige Schule findest.
Ziele des Shaolin-Trainings
Das höchste Ziel des Buddhismus, und damit auch der legendären Shaolin-Mönche, ist die Erleuchtung. Dazu aber später mehr.
In Shaolin Wahnam nutzen wir die Shaolin-Künste heute in erster Linie, um gesund zu bleiben und viel Energie für Arbeit und Familie aufzubauen. Wir werden aber immer friedvoller und glücklicher durch das Training. Klare Anzeichen dafür, dass wir stets auch an unserer Seele arbeiten.
Die Freude beim Training überträgt sich auch in den Alltag.
Die buddhistischen und taoistischen Konzepte in dieser Serie können dir einen Einblick in die fernöstliche Sichtweise gewähren. Auch wirst du die Hintergründe zur Philosophie in den Kampfkünsten besser verstehen.
Viel Freude beim Eintauchen in die spirituellen Aspekte von Kung Fu und Qi Gong!
Die Serie „Die spirituelle Tiefe der Shaolin-Künste“
Hier geht's zu
- Teil 1 - 84.000 Türen zur Erleuchtung
- Teil 2 - Von Wu Ji zu Tai Ji, von Tai Ji zu Wu Ji
- Teil 3 - Der Shaolin-Weg zum Nirvana
- Teil 4 - 11 Gründe, warum dir das Shaolin-Training auf deinem spirituellen Weg helfen kann
- Teil 5 - Das Karma des Kämpfens
Autor: Sifu Leonard Lackinger
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Artikelübersicht:
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Die Ausübung der angebotenen Shaolin-Künste ersetzen weder Arzt noch psychologische Betreuung,
können jedoch jede medizinische Therapie begleiten und unterstützen.