Grundlegende Qi Gong-Fähigkeiten

„Qi Gong“ bedeutet ja so viel wie die „Kunst der Energie“ oder die „Fähigkeit, mit Energie zu arbeiten“.
Aber welche Fertigkeiten benötigt man, um diese hohe Kunst effektiv ausführen zu können?
Ist es körperliche Perfektion? Also, viele tausend Wiederholungen der Übungen, bis sie technische möglichst exakt und elegant ausgeführt werden können?
Viele nehmen das an und auch die meisten Lehrer achten oft penibel auf die perfekte Ausführung ihrer Schüler:innen, was wohl auch der Grund für diese verbreitete Annahme ist.
Ich bestreite nicht, dass man durch perfekte Form, den höchstmöglichen körperlichen Effekt erzeugen kann. Mit gutem Grund wurden die Übungen durch die früheren Meister auf ihre jeweilige Art gestaltet.
Uns in Shaolin Wahnam ist die richtige Ausführung der Techniken auch nicht egal, aber wir schenken ihr keine übermäßige Aufmerksamkeit. Vor allem nicht am Anfang der Ausbildung.
Vielmehr konzentrieren wir uns von Beginn an auf die Entwicklung jener Fähigkeiten, auf die es wirklich ankommt. Und die haben wenig mit der physischen Ausführung zu tun.
Welche Fähigkeiten sind es also, die dein Qi Gong auf ein viel tiefgängigeres, intensiveres und effektiveres Niveau heben?
Entspannung
Entspannt zu sein ist eine entscheidende Voraussetzung, um Qi Gong effektiv ausführen zu können, was aber allzu oft übersehen wird.
Sich aktiv zu entspannen ist eine Fähigkeit, die vielen abhandengekommen ist. Die gute Nachricht ist aber, dass man das wieder lernen und sich stetig darin verbessern kann. Sogar soweit, dass man bei Bedarf jederzeit den „Schalter umlegen“ und in einen entspannteren – und damit angenehmeren und leistungsstärkeren – Modus wechseln kann.
Wir werden uns Fehlhaltungen und schlechter Angewohnheiten bewusst und üben, unnötige Anspannungen loszulassen.
Immer, wenn wir Qi Gong üben, entspannen wir uns erstmal. Das kann anfangs ruhig 2-3 Minuten dauern. Später genügen nur noch wenige Momente, um alle Anspannung schlagartig loszulassen.
Hochgezogene Schultern? Sinken lassen. Nach vorne gestreckter Nacken? Begradigt. Brustkorb rausgestreckt? Lockerlassen. Rücken und Beine verspannt, weil die Fersen zu sehr belastet sind? Wieder ins Lot bringen.
Aber körperliche Entspanntheit ist noch nicht alles. Schließlich ist Qi Gong die dreifache Kultivierung von Körper, Energie und Geist.
Ein ruhiger Geist
Um Qi Gong in eine bewegte Meditation zu verwandeln, ist es absolut wichtig, auch den Geist zu entspannen.
Indem wir achtsam sind, ob Gedanken aufkommen und diese beständig beseitigen, gehen wir ganz in unserer Übung auf.
Sich sanft der simplen Bewegungen gewahr zu sein, macht Qi Gong zum idealen Einstieg für Meditationsanfänger:innen. Ständig höre ich die Bestätigung, dass es mit dem Rauswerfen von Gedanken viel besser klappt als mit gekreuzten Beinen still am Boden zu sitzen.
Bodhidharma, der erste Patriarch des Zen-Buddhismus und Schöpfer des Shaolin Qi Gong, hatte erkannt, dass die bewegten Übungen den idealen Einstieg und ganzheitliche Vorbereitung für die langen Meditationssitzungen der Shaolin-Mönche bieten.
Solange wir hauptsächlich weltliche Ziele haben, also ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Leben führen möchten, erfüllt Qi Gong diese deutliche effizienter und sicherer als die sitzende Meditation.
Auch, wenn viele den geistigen Aspekt als den herausforderndsten empfinden, erlangen wir durch das beständige Üben stetig mehr Kontrolle über unsere Gedanken, anstatt andauernd von ihnen kontrolliert zu werden.

Ein meditativer Geisteszustand ist eine essenzielle
Notwendigkeit in wirkungsvoller Qi Gong-Praxis
Das Lächeln aus dem Herzen
Eine der wichtigsten Zutaten unserer Praxis ist das Lächeln aus dem Herzen.
Viele unserer Schüler:innen haben kommentiert, dass das vielleicht die wichtigste Lektion ist, die sie bei uns gelernt haben. Über die Jahre hinweg eröffnet diese Fähigkeit immer weitere Tiefe.
Indem wir aus dem Herz heraus lächeln, öffnen wir das Herz und geben so unserer Seele Raum sich zu entfalten.
Nicht umsonst heißt es in der Traditionellen Chinesischen Medizin:
„Alle Heilung beginnt mit dem Herzen.“
Und damit ist nicht das physische Organ, das Blut durch unsere Adern pumpt, gemeint, sondern unser Geist und unserer Seele.
Zusammen mit der körperlichen Entspanntheit und einem klaren Geist, bildet das Lächeln aus dem Herzen den Qi Gong-Geisteszustand, den idealen Daseinszustand, um Qi Gong optimal ausüben zu können.
Und auch im Alltag können wir uns bei Bedarf in diesen Modus versetzen, was besonders hilfreich ist, wenn wir bemerken, dass wir gerade unter Stress stehen oder, wenn eine herausfordernde Aufgabe vor uns liegt.
Das Ziel unserer Praxis ist es schließlich nicht bloß, besser in der Ausübung der Shaolin-Künste zu werden, sondern die dadurch entwickelten Fähigkeiten auch in unser alltägliches Leben zu übertragen.
Das Qi muss fließen
Die bisher erwähnten Fähigkeiten dienen alle der Vorbereitung bzw. dem Einstimmen in die Praxis.
Eine essenzielle Fähigkeit, die uns dadurch ermöglicht wird, ist den Energiefluss anzuregen. Denn erst, wenn das Qi stärker fließt als zuvor, kann man überhaupt von Qi Gong sprechen.
Die Aufgabe jeder Qi Gong-Übung ist es, den Fluss der Energie positiv zu beeinflussen. Obwohl dies eigentlich selbstverständlich sein sollte und – der Theorie folgend – das wohl auch alle Übenden erwarten, gelingt es doch nur wenigen, dies tatsächlich wirkungsvoll und beständig zu tun.
In unserer Schule erleben wir schon früh, was es bedeutet, wenn unsere Energie kraftvoll fließt und im „Qi Flow“ vielleicht sogar den Körper in wohltuende Bewegungen versetzt.
Diese besondere Fähigkeit spielt die zentrale Rolle in unserer Praxis und macht sie so ausnehmend effizient, dass wir in den bloß 15 Minuten unserer Übungseinheit so viel bewirken können.

Erst, wenn das Qi kräftiger fließt,
ist es wirklich Qi Gong.
Tiefgang mit Methode
Ausgerüstet mit diesen grundlegenden Fähigkeiten, die du in meinen wöchentlichen Kursen in Wien, per Livestream oder auch meinem Onlinekurs „Die Essenz von Qi Gong“ erlernen kannst, wirst du imstande sein, jegliche Qi Gong-Übung auf einem viel wirkungsvolleren Niveau zu erleben… oder gleich von Beginn an tiefgängige Resultate zu erzielen.
In unserem Training dreht sich alles darum, dir zu helfen, das Beste aus deiner Praxis und deinem (geringen) Zeitaufwand herauszuholen, indem du das entwickelt, worauf es ankommt, denn wir unterrichten nicht bloß Übungen sondern übertragen den Kern der Shaolin-Künste von Herz zu Herz.
Im späteren Verlauf deiner Ausbildung kannst du außerdem einige weitere interessante Fähigkeiten erlernen, wie zum Beispiel die Energie in gewünschte Körperregionen und Organe zu leiten, sie über deine Haut fließen zu lassen oder eine kosmische Dusche für karmische Reinigung auszulösen.
Selbst das „kleine Universum“ (auch mikrokosmischer Orbit), das einen steten Zufluss von frischer Energie und dadurch Spitzenleistung ermöglicht, habe ich bereits erfolgreich übermittelt.
Aber all diese hohen Fertigkeiten können sich erst entfalten, wenn du mit den grundlegenden Fähigkeiten ein gutes Fundament gelegt hast. Ich freue mich, dir dabei den Weg zu bereiten.

Autor: Sifu Leonard Lackinger
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