Die weiße Schlange spritzt Gift
White Snake Shoots Venom
Stil: Wahnam Tai Chi Chuan (Level 3)

Die namensgebende Technik
„Die weiße Schlange spritzt Gift“
Das erste Anwendungsset
Wie im Shaolin Kung Fu, ist auch unsere Tai Chi Chuan-Ausbildung von Anfang an stark auf die Kampfanwendung ausgerichtet.
Nach dem Erlernen erster Techniken in Level 1 und dem „Cloud Hands Set“ als erste kurze Abfolge in Level 2, stürzen wir uns in Level 3 in das Training der 12 Kampfsequenzen.
Diese bieten uns die Möglichkeit, die Anwendung im Fluss zu üben, anstatt immer nur isolierte Drills zu machen. Wir trainieren unsere Beinarbeit und lernen Timing und Distanz richtig abzuschätzen und laufend anzupassen. Außerdem werden Reaktionen auf verschiedenste Angriffe automatisiert und einige weitere nützliche Fähigkeiten trainiert.
Die jeweils drei Kampfsequenzen in jedem Level fügen wir dann immer zu einem Anwendungsset zusammen. Damit können wir alle drei Sequenzen in einem Durchlauf üben. Später, besonders wenn man schon fortgeschrittener ist, genügt es oft, die Anwendungssets der früheren Levels hin und wieder in 1-2 Minuten durchzulaufen, um die Sequenzen frisch zu halten.
Die weiße Schlange spritzt Gift
Die erste Angriffstechnik in unserem Tai Chi Chuan-Training ist „die weiße Schlange spritzt Gift“, welche auf Augen, Hals oder Vitalpunkte abzielt. Die erste Kampfsequenz ist nach ihr benannt, ebenso wie das erste Anwendungsset.
Das Repertoire ist natürlich noch relativ eingeschränkt und enthält nur Handtechniken. Kicks, Griffe und alles andere kommen noch früh genug hinzu.
Aufbau des Tai Chi-Sets
Anders als im Shaolin Kung Fu beginnen Tai Chi-Sets direkt ohne Begrüßung. Mein Sifu erklärt das damit, dass Tai Chi nie für Vorführungen gedacht war, sondern zuerst der __ spirituellen Kultivierung __ und später der Kampfanwendung dienen sollte.
Die Wolkenhände kann man nur wenige Male kreisen lassen oder auch eine Viertelstunde. Allzu oft werden Sets als allzu starr erachtet. „Zweieinhalb Kreise, dann in die nächste Technik übergehen.“ Gerade die Techniken zu Beginn einer Tai Chi-Form werden oft nur symbolisch 2-3 Mal ausgeführt, was aber eigentlich ein Hinweis darauf ist, dass man sie beliebig oft wiederholen kann.
Dann begeben wir uns in unsere übliche Kampfstellung, „die Laute spielen“ (Playing the Lute) im linken Modus und starten mit der ersten Sequenz Richtung „Norden“. Vom Angriff gehen wir fließend in die Verteidigung über.
Als Verbindung zum nächsten Abschnitt steigen wir nach vorne und setzen erneut die Wolkenhände im Ziegenreiterstand in Gang. Anschließend geht es mit dem Angriff von Sequenz 2 in Richtung Osten weiter. Dann drehen wir uns um und steigen dreimal im „4-6 Stand“ vorwärts Richtung Westen. Insgesamt nehmen wir also viermal „Playing the Lute“ ein und stehen am Ende mit dem linken Fuß vorne, wie in den ersten drei Kampfsequenzen üblich.
Mit einem halben Schritt nach hinten und einem halben nach vorne steigen wir in die Abwehr der zweiten Sequenz ein.
Nach deren Ende nehmen wir den vorderen (linken) Fuß, der nun idealerweise wieder auf der Nord-Süd-Grundlinie stehen sollte, als Ankerpunkt und biegen 90° ab Richtung Norden, um mit der dritten Sequenz anzugreifen. Die Verteidigung folgt direkt darauf.
Und schließlich wandern wir mit öffnenden Wolkenhänden im 4-6 rückwärts, bis wir kurz vor unserem Startpunkt in „die Laute spielen“ einrasten und mit den obligatorischen zwei Schritten zum Ursprung zurückkehren. „Von Wu Ji zu Tai Ji, von Tai Ji zu Wu Ji“.
Hier einige Videos vom Set und der Anwendung:
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Unten in den Links findest du noch weiterführende Informationen. 😉

Autor: Sifu Leonard Lackinger
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