Fragen und Antworten
Ausgabe 2022-03

Frage 1

Ist es wichtig immer eine genaue Abfolge einzuhalten und die Qi Gong-Übungen exakt auszuführen?

- Christa

Das sind weit verbreitete Annahmen, die wir aber widerlegt haben und den Fortschritt sogar behindern können.

Zumeist wird Qi Gong in einer strikten Abfolge mehrerer Übungen ausgeführt, wie die „8 Brokate (Ba Duan Jin)“ oder die „Sehnenmetamorphosen (Yi Jin Jing)“.

Dabei wird auch großen Wert darauf gelegt, dass die Übungen möglichst genau ausgeführt werden.

Das sind jedoch beides äußerliche Dinge. Viel wichtiger sind die inneren Qualitäten der Qi Gong-Praxis; dass du entspannt und frei von unnötigen Gedanken bist. Nicht umsonst wurde „Qi Gong“ früher „Nei Gong“ genannt, also „innere Kunst“.

Wir üben zumeist nur eine Übung pro Einheit, wobei du auch bis zu drei willkürlich auswählen und irgendwie anordnen kannst. Komplizierte Übergänge gibt es bei uns nicht. Beende die eine Übung und fang einfach mit der nächsten an.

Vermeide es, dir unnötig Sorgen über die Ausführung der Techniken zu machen. Übe einfach ganz unbeschwert drauf los.

Grüble nicht darüber, welche Übung vielleicht doch besser passen würde.

Genieße einfach die Praxis mit den Fähigkeiten, die du beim Einsteigerkurs erlernt hast, und lass deine Energie einfach fließen.

Wenn du dich an diese drei „goldenen Regeln“ hältst, dann sind deine Erfolge nur eine Frage der Zeit, während andere viel Potenzial damit verschwenden, sicherzugehen, dass ihr Becken richtig gekippt ist oder wie die Zunge positioniert ist.

Während viele mit langwierigem Üben samt Aufwärmprogramm schnell mal eine halbe oder dreiviertel Stunde herumturnen und hinterher wenig Effekt verspüren, kannst du in 10-15 Minuten tief in die Meditation eintreten und deinen Energiefluss merkbar anregen. Wir raten sogar davon ab, länger zu üben, weil unsere Praxis sehr kraftvoll ist und zu Überladung bzw. Übertraining führen kann.

Frage 2

Wie soll sich der „Qi Flow“ anfühlen?

- Miriam

Das ist eine wichtige Frage, die sich viele stellen.

Nur ein kleiner Anteil der Menschen hat die Fähigkeit, Energie einfach so wahrzunehmen.

Durch die spontanen körperlichen Bewegungen, die bei uns im „Qi Flow“ aufgrund des innerlich starken Energieflusses entstehen, könne wir die Energie aber indirekt wahrnehmen. Wir genießen die sanfte Schwingung oder was immer dabei auftritt.

Mit der Zeit entwickeln viele unserer SchülerInnen eine Sensitivität für Energie. Das kann sich in einem kribbelnden oder prickelnden Gefühl (anfangs meist in den Händen) zeigen, durch Wärme oder auch einen kalten Schauer. Wahrnehmungen von Schwere, Fülle, Leichtigkeit oder Expansion sind deutliche Anzeichen für viel Energie bzw. innere Kraft, wie wir sagen.

Bis dahin dienen uns häufige Nebeneffekte der Praxis als Indikatoren, wie Gähnen (das dabei hilft, viel Altes nach draußen zu transportieren), wässrige Augen, vermehrter Speichelfluss oder Schwitzen, das nicht aufgrund von Anstrengung, sondern zum Entgiften angeregt wird.

Aber selbst diese Effekte sind nicht wirklich wichtig. Gut, wenn sie da sind. Egal, wenn sie nicht da sind.

Die wichtigste Bestätigung ist, wie du dich nach dem Üben fühlst. Fühlst du dich hinterher frischer, entspannter und munterer, hast du bestimmt alles richtig gemacht.

Vorranging üben wir Qi Gong und Kung Fu ja, um gesund und vital zu sein, nicht weil es so schön kribbelt. Und die unzähligen Erfolge unserer SchülerInnen sind der Beweis dafür, dass man nichts „spüren“ muss, um mit dem Üben erfolgreich zu sein.

Mit der Zeit wirst du immer mehr Energie und gleichzeitig Feingefühl dafür entwickeln. Dann kannst du das Qi auch direkt wahrnehmen.

Bis dahin löse dich von Erwartungen, sondern genieße einfach was kommt.

Im Qi Flow kann es auch schon mal rundgehen.

Frage 3

Kann ich denn noch was an Gymnastik-Yoga oder Qi Gong von meinen DVDs dazu machen? Oder ist das nicht gut?

- Andrea

Notwendig ist es nicht, dass du noch mehr dazugibst. Unsere hochwertige und intensive Qi Gong-Praxis reicht vollkommen aus, um die vielen Nutzen von Qi Gong zu erreichen.

Außerhalb deiner täglichen Qi Gong-Einheit kannst du aber natürlich so viel Gymnastikübungen auf rein körperlicher Ebene machen, wie du willst. Wobei es aber sein kann, dass du bemerkst, dass du deine früheren Praktiken nun auch auf einem viel höheren Niveau ausführen kannst, weil du wichtige Fähigkeiten erlernt hast, die deine Praxis vertiefen.

Achte darauf, dass dein „echtes“, energetisches Training innerhalb der 15 Minuten bleibt, um zu vermeiden, dass du mehr Effekt generierst als gut für dich ist.

Frage 4

Soll man Kung Fu zur Kontrolle vor dem Spiegel üben?

- Miriam

Hin und wieder kann das hilfreich sein.

Besser finde ich jedoch, Videos zu machen, was heutzutage mit dem Handy ja einfach geht. Bei einem Spiegel muss man zumindest den Kopf verdrehen, um sich kontrollieren zu können. Bei Videos kann man ganz normal üben.

In erster Linie bessere ich aber ohnehin jede Woche beim Kurs aus und du sollst ein gutes Körpergefühl entwickeln, einfach spüren, ob du zum Beispiel fest stehst, die Füße richtig positioniert sind und ob die Hüfte genug eingedreht ist.

Hin und wieder kann ein Blick auf sich selbst anhand eines Videos aber hilfreich sein. Auch nach den vielen Jahren entdecke ich immer wieder mal kleine Details, die noch genauer machen kann, wenn ich ein Video mache. Ist doch toll, dass wir heutzutage solche Möglichkeiten haben.

Hin und wieder Videos aufzunehmen,
kann sehr hilfreich für die eigene Kontrolle sein.

Frage 5

Bei Qi Gong gibt es ja meistens eine Anweisung für den Atem. Wie ist das beim Kung Fu mit dem Atem?

- Thomas

Derzeit, also in Shaolin Kung Fu Level 1 brauchst du dich noch nicht um den Atem zu kümmern. Durch die Nase einzuatmen und durch den Mund aus, sollte generell dein Standard sein, so wie auch sonst den ganzen Tag. Aber du brauchst den Atem noch nicht mit den Techniken zu koordinieren.

Allzu oft merkt man bei Kampfsportlern, dass sie den Atem zu sehr forcieren und heftig auspusten, was die Ausdauer deutlich verringert. Andersrum versuchen viele KampfkünstlerInnen ihre Energie zu „konservieren“, indem sie den Mund geschlossen halten. Manche halten den Atem gar an.

Ideal ist es, wenn die Energie durch den Atem einfach frei zirkulieren kann. Dann geht immer so viel raus wie nötig und wird sofort wieder nachgefüllt.

Ab Level 2 kommt die Atemkontrolle dann ins Spiel, wobei es nicht nur eine richtige Art zu atmen gibt. Man kann mit Lauten und Schreien besonderen Fokus auf einzelne Schläge legen und auch nur einen Atemzug für ein ganzes Set (also eine lange Abfolge) verwenden. Dazu bald mehr. :)

 

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