Fragen und Antworten
Ausgabe 2021-09

Qi Flow Qi Gong-Gruppe

Ob reinigen oder stärken; im Qi Flow passiert das, was gerade geschehen soll.

Frage 1

Ich hätte eine Frage zu „Innere Kraft entwickeln“ und dem „Reinigen durch den Qi Flow“ an dich.

Soll ich der Natur lieber ihren freien Lauf lassen und das Qi schon während der Übung fließen lassen und mich dann im Qi Flow reinigen? Soll ich das Qi während der Übung und des Qi Flows sanft zähmen? Und was hat das beim „Berge schieben“ mit dem Qi-Bündeln in den Händen auf sich? Hat das mit der Schlagkraft der Hände bei der Kampfkunst zu tun?

Eigentlich spüre ich schon in der Standmeditation, dass meine Finger Hände und Arme sich füllen und sich dann seitlich abspreizen wollen. 

Im Moment weiß ich nicht genau, wie ich das mit dem Reinigen und der inneren Kraft halten soll. Es wird doch beides benötigt? Kannst du mir einen Rat geben?

- Heike

Egal, ob du reinigst oder stärkst, hinterher hast du mehr Energie zur Verfügung. Während beim Stärken mehr Energie hinzugefügt wird, kannst du nach einer Reinigung die vorhandene Energie besser nutzen.

Zumeist, insbesondere am Anfang, nutzen wir „Wu Wei“, lassen also die Energie entscheiden, was im Qi Flow geschehen soll. Zwei Menschen mit der gleichen klinischen Diagnose, werden im Qi Flow eventuell völlig unterschiedliche Erfahrungen machen.

Bei der einen Person liegt die Ursache in einer Blockade. Im Qi Flow entstehen heftige Bewegungen, die die Blockade rasch bereinigen.

Bei der anderen Person ist ein Energiemangel der Grund für die Erkrankung. Der Qi Flow äußert sich viel sanfter, mit wenig Bewegung, weil der Körper die generierte Energie zur Stärkung verwendet.

Dank der Spontanität, die wir dem Energiefluss im Qi Flow zugestehen, geschieht das, was nötig ist. Wir können einfach loslassen, auch den Gedanken daran, was jetzt für uns (vielleicht, wahrscheinlich, womöglich) am besten wäre.

Wenn keine nennenswerten Erkrankungen und Schmerzen mehr vorhanden sind, also bereits genügend gereinigt wurde, und wir uns dem Aufbau von mehr Vitalität und Leistungskraft widmen wollen, können wir den Qi Flow zähmen bzw. ruhig halten, um uns auf das Sammeln zu fokussieren. Das ist vor allem im Kampfkunsttraining der Fall, wo man ja als Voraussetzung für das Training bereits einen guten Gesundheitszustand haben sollte. Nichtdestotrotz, lässt man dann dennoch zumindest einmal pro Woche richtig los und „Wu Wei“ walten. Sicher ist sicher.

Vielleicht ist dir auch folgender Artikel beim Verständnis hilfreich:
Alles über innere Kraft - Teil 7 - Fließen und Verdichten, zwei gegensätzliche Pole

Berge schieben kann man für verschiedenste Zwecke einsetzen. Um Ängste und Depression zu überwinden, Nieren- und Blasensystem zu stärken, Rheuma und Arthritis zu lindern, mehr geistige Klarheit zu erlangen, Tinnitus aufzulösen oder eben, um innere Kraft in den Händen und Armen anzusammeln und damit auf längere Sicht „Cosmos Palm“ für das Kampfkunsttraining zu erlangen.

Die kurze Antwort auf deine Fragen: Lass das Qi nur machen! Dann bist du immer auf der sicheren Seite.

Frage 2

Warum ist „Wasser teilen“ aus den „18 Lohan Händen“ so kraftvoll?

- Bernhard

Das liegt wohl daran, dass diese Übung die Methode der Sehnenmetamorphosen verwendet, wenngleich nicht ganz so kräftig.

Die Gelenke werden bei der Übung sanft gestreckt bzw. ans Maximum gebracht.

Dadurch wird das Qi angestaut und dann wie ein Schwall losgelassen, was wiederum zu kraftvollem Energiefluss und einer oft spürbaren Ansammlung an Energie in den Händen führt.

Wasser teilen Qi Gong-Übung

„Wasser teilen“.

Frage 3

Warum haben wir beim Qi Gong die Augen geschlossen?

- Thomas

Während Qi Gong kannst du die Augen geschlossen, geöffnet oder auch halb geöffnet haben. Alles ist okay und du kannst sie auch während dem Üben mal öffnen oder wieder schließen.

Mit geschlossenen Augen kann man Ablenkungen in der Umgebung aber am besten ausblenden.

Das erleichtert es, in die Meditation einzutreten und zu genießen. Zwei wichtige Punkte in unserer Praxis.

Nur bei manchen Übungen gehört der Blick mit zu Anleitung, wie im „Pfeile schießen“ oder bei „Schlagen mit großen Augen“.

Im nachfolgenden Qi Flow machst du die Augen dann aber am besten zu. Außer, wenn die Qi-Bewegungen sehr stark sind oder du dich viel herumbewegst, mache kurz die Augen auf, um dich zu orientieren und sicherzugehen, dass du dich nirgendwo verletzt.

Eine Schülerin schrieb mir mal, dass ihr beim Qi Flow immer schwindelig wird. Ich fragte sie, wie die spontanen Bewegungen im Qi Flow sich denn ausdrücken. Als sie antwortete, dass sie sich immer ganz schnell im Kreis dreht, riet ich ihr dazu einfach die Augen zu öffnen. Am nächsten Tag kam dann als Antwort „Danke, Sifu! Jetzt ist alles super!“. :D

Frage 4

Ich tue mir schwer meine Gedanken "abzustellen", ist das normal für einen Anfänger?

- Mags

Ja, das ist völlig normal.

Einen Fehler, den einige Menschen machen, ist viel zu schnell aufzugeben.

„Meditation hab‘ ich schon mal probiert. Ich kann das nicht, an nichts denken.“

Ja, woher auch?

Wir sind es von klein auf gewöhnt, dass ständig irgendwelche Gedanken herumschwirren.

Es braucht etwas Zeit, um wieder die Kontrolle darüber zu erlangen.

Freue dich einfach über jeden Moment der Stille. Wenn du bemerkst, dass sich wieder Gedanken einschleichen, vermeide sie nachzuverfolgen, sondern wirf sie wieder raus.

Mit der Zeit werden die Pausen zwischen zwei Gedanken immer länger und häufiger werden.

Selbst, wenn dein Qi Gong-Geisteszustand nicht perfekt ist, kannst du ganz wunderbare Effekte mit Qi Gong erreichen.

Eigentlich ist das auf Dauer oft sogar hilfreich beim Regulieren deiner Praxis. Um mit unserer kraftvollen Praxis nicht ins Übertraining zu geraten, sollten wir sogar bei nur etwa 30% unseres Potenzials üben.

Somit sorge dich nicht, sondern genieße deine Praxis!

Kung Fu-Stand

Ein relativ tiefer Kung Fu-Stand. Solide wie eine Burg. :)

Frage 5

Was mich interessieren würde ist, wie sich diese Art des tiefen ("sitzenden") Standes bzw. Bewegung entwickelt hat bzw. ob es eine Philosophie dahinter gibt?

- Jürgen

Kung Fu-Meister sind vor langer Zeit draufgekommen, dass sie viele Vorteile haben, wenn sie Stände verwenden statt aufrecht zu stehen.

Ich kann verstehen, dass es aus der Perspektive moderner Kampfsportarten unflexibel und umständlich wirkt, dennoch ist die Beinarbeit von Kung Fu – mit ausreichend Übung versteht sich – sehr flexibel, agil und vor allem stabil. Es spart Energie, im Vergleich dazu ständig herum zu hopsen.

Auch bietet die korrekte Ausführung der Stände guten Schutz vor überraschenden Angriffen, wie beispielsweise einem Tritt in den Schritt.

Abgesehen davon, ist das Standtraining unvergleichlich beim Aufbau innerer Kraft.

Hier zwei Leseempfehlungen von mir und meinem Sifu zum Thema:
Die Wichtigkeit des Standtrainings im Kung Fu

Stance and Footwork

 

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