Fragen und Antworten
Ausgabe 2021-04

Qi Flow

Die spontanen Bewegungen im Qi Flow können mal sanft, mal umfangreich sein.

Frage 1

Manchmal lässt die Bewegung im Qi Flow nach.

Soll man dann nochmals etwas tun, um ihn wieder stärker zu machen?

- Sabine

Es ist häufig so, dass die spontanen Qi-Bewegungen anfangs sanft sind, dann Momentum aufnehmen und schließlich wieder abflachen.

Das gilt sowohl für einen einzelnen Qi Flow, als auch für die Entwicklung während einer Qi Gong-Laufbahn.

Wenn wir „Wu Wei" folgen, also nicht beeinflussen, was die Energie machen soll, sondern sie frei fließen lassen, wird sie immer das machen, was gerade notwendig ist. Qi arbeitet immer zu unserem Besten, wenn wir es lassen.

Ist das Qi dabei, Blockaden zu reinigen, sind die spontanen körperlichen Bewegung oft stärker.

Wird aber gerade etwas gestärkt, zeigt sich oft weniger Bewegung, zum Beispiel in Form von sanfter Schwingung.

Am besten, du erwartest nichts und lässt den Qi Flow unbeeinflusst geschehen.

Nur, wenn du merkst, dass sich währenddessen Gedanken eingeschlichen haben, was dazu führen kann, dass die Intensität nachlässt, dann lächle aus dem Herz heraus und lass nochmal los. Dann kann es durchaus sein, dass die Bewegungen wieder stärker werden, falls das nötig ist.

Frage 2

Soll der Mund die ganze Zeit über geöffnet bleiben während der Standmeditation?

- Sheila

Ja, wir lassen den Mund generell während der gesamten Praxis geöffnet, also auch während der abschließenden Standmeditation. So ist der Weg nach Draußen für Altes, Schlechtes und Verbrauchtes stets frei und kann ungehindert abziehen.

Es kann mitunter sogar zu Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit führen, wenn wir die Dinge, die sich während dem Üben und dem Qi Flow lösen, nicht hinauslassen. Darum den Mund also immer sanft offenlassen.

Am besten lässt du ihn auch tagsüber ständig offen. Das entspannt das Gesicht und du kannst dich sogar besser konzentrieren, wie mehrere Experimente meines Sifu ergeben haben.

Standmeditation

Der Mund bleibt beim Qi Gong immer sanft geöffnet.

Frage 3

Ich erfahre immer wieder Mobbing in meinem Umfeld.

Was kann ich tun, damit ich das nicht mehr so anziehe?

- Lukas

Zunächst ist es die Frage, ob es tatsächlich mit böswilliger Absicht geschieht oder ob es sich bloß um eine Neckerei unter Freunden handelt.

Die Wahrnehmung ist oft wichtiger als die Realität“, wie mein Sifu es so schön auf den Punkt bringt. Je nachdem, wie du die Worte deiner Mitmenschen einstufst, werden sie dich treffen, also entweder spaßig oder verletzend.

Selbst, wenn eine böse Absicht dahintersteht, kannst du dich entscheiden, ob du die Worte annimmst oder nicht.

Eine kurzgefasste Geschichte mit Buddha ist wie folgt.

Ein Mann hielt Buddha für einen Scharlatan und beschimpfte ihn wüst. Buddha hat bloß zurückgelacht, was den Mann nur weiter aufbrachte.

Auch zuhause noch schockiert von dieser unerwarteten Reaktion, konnte er nicht schlafen, weil es einfach nicht verstehen konnte.

Am nächsten Tag kehrte er zu Buddha zurück und fragte ihn, warum er sich nicht gegen seine Anschuldigungen gewehrt hatte.

Buddha fragte ihn zurück: „Wenn du jemandem etwas schenkst, derjenige es aber nicht annimmt, wem gehört es dann?“

Der Mann antwortete: „Na mir natürlich.“

Buddha erläuterte: „Genauso ist es mit dem Zorn und deinen Beschimpfungen. Wenn ich sie nicht annehme, bleiben sie bei dir.“

Daraufhin verneigte sich der Mann und bat darum, von Buddha lernen zu dürfen.

 

Auch, wenn wir noch nicht den Gleichmut und die spirituelle Vervollkommnung von Buddha erlangt haben, so bietet unser Shaolin-Training natürlich auch einige andere Methoden, um uns in der Welt durchzusetzen und gegen Mobbing vorzugehen.

Der wichtigste Faktor zur Vermeidung ist wohl das Selbstbewusstsein. Je selbstsicherer man sich gibt, desto uninteressanter wird man für Angreifer, sowohl körperlich als auch verbal.

Mach dir deine berufliche Kompetenz und dein Können in der Kampfkunst bewusst. Es gibt keinen Grund dafür, dich selbst abzuwerten. Geh aufrecht und strahle deine Kraft aus!

Wird man bereits von einer Gruppe gemobbt, ist eine Taktik, den Schwächsten anzugreifen.

Also, einen Mitläufer zu „erledigen“, um zu zeigen, dass du nicht alles wehrlos über dich ergehen lässt. In einem echten Kampf sollte das möglichst blutig passieren, wenngleich nicht lebensbedrohend, um die anderen abzuschrecken.

Da es bei Mobbing nicht direkt um Leben und Tod geht, gefiele mir eine andere Taktik besser. Nämlich „der Schlange den Kopf abzuschlagen“, also den Anführer auszuschalten.

„Du bist doch ein super Kerl. Du hast es doch nicht nötig, immer andere runterzumachen, damit du selber besser dastehst. Wenn du denkst, so viel besser als alle anderen zu sein, dann zieh sie doch zu dir hoch und erniedrige sie nicht noch weiter. Das hast du doch nicht nötig.“

Diese Worte treffen wahrscheinlich das Problem an der Wurzel, greifen den Gegner mit seinen eigenen Waffen an, während sie in versöhnliche, anerkennende Floskeln verpackt sind. Das entspricht einer Tai Chi Chuan-Strategie. Du kannst das sowohl im Privaten als auch vor den anderen anwenden.

Mit Shaolin Kung Fu-Spirit würdest du ihm so lange Dinge an den Kopf werfen, bis er aufgeben muss. Dafür legst du dir eine Serie an (zutreffenden) Anschuldigungen zurecht. Zum Beispiel, dass er damit der ganzen Gruppe schadet, die Stimmung und die Kreativität stört, schlechtes Karma anhäuft, sich selbst damit unglücklich macht, weil er seinen Geist ständig auf Boshaftigkeit ausrichtet usw.. Konterversuche neutralisierst du im Vorbeigehen („das hat nichts mit dem Thema zu tun“, „das ist allein deine Meinung“, …) oder ignorierst sie einfach und setzt mit der nächsten Attacke fort.

Je nach Situation, ist es als ersten Schritt wahrscheinlich am besten, ein klärendes Gespräch im Privaten zu suchen, in dem du darlegst, dass es dir mit den Kommentaren nicht gut geht (und du das auch bei den anderen in der Gruppe so beobachtest).

Und zuletzt noch ein wichtiger Punkt: Vergebe!

Vergebe den Angreifern, bitte selbst um Vergebung und vergib dir selbst. Das kannst du gut am Ende der Standmeditation einbauen. Dabei ist egal, ob die Person(en) davon wissen. Hauptsache du löst den negativen Einfluss auf dich auf.

Frage 4

In die Sauna zu gehen ist ja entspannend. Ist es sinnvoll, Qi Gong in der Sauna zu üben?

- Milos

Nein, die Sauna ist für unsere Praxis nicht geeignet.

Aus der Perspektive der Traditionellen chinesischen Medizin sind Extreme, wie starke Hitze, generell zu vermeiden. Umso mehr gilt das auch für Qi Gong-Praxis, in der wir die Energie der Umgebung verstärkt aufnehmen.

Mir ist bewusst, dass es auch viele Studien und Berichte über die positive Wirkung des Saunierens gibt.

Ich denke, die Frage ist weniger, ob es generell richtig oder falsch ist in die Sauna zu gehen, sondern eher, ob es für die jeweilige Person passend ist.

Wenn man sich dort gut entspannen kann, ist das natürlich ein positiver Effekt, der immer gut ist. Für deine Qi Gong-Praxis suche dir aber ein gemäßigteres Klima. Das ist viel besser geeignet.

Abgesehen davon, versuche nicht deine Praxis durch irgendetwas zu verstärken. Unser Qi Gong ist auch so ohnehin stark genug, um deine Ziele zu erreichen.

Green Dragon Charges at Face

„Green Dragon Charges at Face” aus der Qi Gong-Übungssammlung 18 Lohan Künste

Frage 5

Bezüglich „Green Dragon Charges at Face” aus den 18 Lohan Künsten schreibst du auf deiner Homepage: Die Übung reduziert die „5 Tore“ auf weniger Tore.

Was bedeutet das?

- Thomas

Fortgeschrittene KampfkünstlerInnen können im Kung Fu mit „Fa Jing“ ihre innere Kraft „explodieren“ lassen, sie also in einem fokussierten Schlag entladen.

Dabei fließt die Energie durch fünf Tore:

  • Bauch
  • Schulter
  • Ellbogen
  • Handgelenk
  • Finger/Hand

Ist eines der Tore verschlossen, also zum Beispiel verkrampft oder angespannt, kann das Qi nicht ungehindert durchfließen.

Durch das Üben der „sechs Harmonien“ trainieren wir den korrekten mechanischen Ablauf der Bewegung und die innere Haltung. Dadurch wird die Energie vom Dantian, dem Energiefeld im Unterbauch, auf den Weg geschickt, durchfließt Körper und Arme, bis sie sich aus der Hand hinaus entfesselt.

Je nach Handhaltung kann die Energie aus der Handfläche oder die Finger austreten.

Anfangs trainiert man „Fa Jing“ mit Einsatz des ganzen Körpers, also relativ großer Bewegung. Im Shaolin Kung Fu verwenden wir dafür zum Beispiel „Black Tiger Steals Heart“, im Tai Chi Chuan bevorzugt die „Single Whip“.

Durch die korrekte Ausführung wird die Energie vom Dantian aus durch alle fünf Tore geschoben.

Durch das beständige Training füllt sich die Strecke, die die innere Kraft zurücklegt, zunehmend mit Energie. So genügt es nach einiger Zeit, die Bewegung aus der Schulter heraus auszuführen, wie es im Shaolin Kung Fu mit steigendem Fortschritt üblicher wird.

Schritt für Schritt kann die Bewegung kleiner werden, bis schließlich nur mehr eine kleine Bewegung im Handgelenk genügt, um die Energie rauszuschießen.

Man kann diesen Vorgang mit dem Wasserleitungssystem vergleichen. Wenn du dir zuhause dein Wasserglas auffüllen willst, brauchst du nicht erst zum Handy greifen, um den netten Mann im Wasserwerk anzurufen, er möge bitte ein wenig Wasser auf den Weg schicken. Stattdessen drehst du einfach den Wasserhahn auf und der Inhalt der gefüllten Leitung entlädt sich.

Mit „Green Dragon Charges at Face“ kann man dieses Geschick wunderbar trainieren. Anfangs bezieht man noch den ganzen Körper samt Beinen mit ein. Dann bewegt man den Arm von der Schulter aus und so weiter, bis nur noch eine kleine Handbewegung übrigbleibt. Die Energie entlädt sich einfach und zieht Nachschub hinterher.

 

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