Fragen und Antworten
Ausgabe 2021-01

Qi Flow im Park

Qi gehört zum Alltag in der Qi Gong-Praxis. Zumindest sollte es das.

Frage 1

Für mich ist Qi so real wie die Wissenschaften, die ich jeden Tag unterrichte.

Aber wie kann man jemand anders Qi erklären?

- Jürgen

Tja, wie erklärt man jemandem, wie eine Orange schmeckt, wenn er noch nie eine gegessen hat?

Egal wie sehr man sich bemüht und vielleicht mit einer Zitrone vergleicht, aber nicht ganz so sauer und etwas mehr in Richtung… es wird nicht wirklich gelingen, das Geschmackserlebnis einer Orange zu vermitteln, solange die Person nicht selbst eine isst.

Wagen wir dennoch einen Versuch, auch, wenn es bei Qi noch schwieriger ist, da man es üblicherweise nicht sehen kann.

Qi ist die Urenergie und die treibende Kraft bei allen Vorgängen im Universum, genauso wie in unserem Körper.

In der traditionellen chinesischen Medizin, ist Qi einer der drei Schätze aller lebenden Wesen. Die anderen beiden sind „Jing“, feinste Partikel, die Materie bilden, (im westlichen Sinne wären das wohl Quantenteilchen) und „Shen“, was für Geist, Seele und Bewusstsein steht.

Diese drei Aspekte machen unser Dasein aus. Der beseelte Körper wird durch Energie angetrieben.

Mit jedem Atemzug nehmen wir kosmische Energie auf, mit unserer Nahrung führen wir Korn- oder Erdenergie zu. Diese werden im Körper zu Vitalenergie transformiert, welche alle körperlichen Prozesse am Laufen hält und die inneren Organe versorgt.

Im Körper fließt das Qi entlang von (für die meisten Menschen) unsichtbaren Leitbahnen, den Meridianen. Sind diese „blockiert“, kann die Energie nicht mehr ungehindert fließen und es können Schmerzen und Krankheiten entstehen.

Darum ist es das Ziel der traditionellen chinesischen Medizin, den harmonischen Energiefluss wiederherzustellen und zu bewahren. Das kann anhand von Akupunkturnadeln, Massagetechniken, Kräutermischungen und Qi Gong-Übungen geschehen und soll wieder zur körperlicher und geistiger Gesundheit, sowie zu emotionaler Ausgeglichenheit und seelischer Freiheit führen.

Während den meisten Menschen die direkte Erfahrung von Energie verwehrt bleibt, – auch wenn Qi in jedem von ihnen fließt – können viele unserer SchülerInnen mit ausreichend Qi Gong- oder Kung Fu-Praxis Energie spüren und selbst erfahren. Je mehr Qi vorhanden ist, desto besser kann man es natürlich wahrnehmen.

Qi Gong ist somit eine wunderbare Methode, um mit der eigenen Energie Bekanntschaft zu machen.

Wichtig ist dabei natürlich, dass es sich um authentische und wirkungsvolle Praxis handelt. Bloß sanfte Gymnastikübungen zu machen, mag zwar entspannend sein und Gelenke und Muskeln lockern, wirkt sich auf den Energiefluss aber nur wenig bis gar nicht aus. Schulen und LehrerInnen, die Qi Gong auf tiefgehender Ebene vermitteln können, sind aber sehr selten. Darum ist es wichtig, die Schule sorgfältig auszuwählen. Übt man nur auf niedrigem Niveau, wird die Erfahrung weniger überzeugend sein oder nur eine vermeintliche Bestätigung für die allgemeine Meinung liefern, dass Qi nicht existiert.

Für uns in Shaolin Wahnam stellt sich diese Frage eigentlich nicht, da wir von der Kraft unserer Energie jeden Tag profitieren und sie immer wieder aufs Neue erfahren.

Frage 2

Kann man das Kung Fu-Training bei uns als Sport bezeichnen?

- Ulli

Ja und nein. :)

Wir sehen Kung Fu nicht als Kampfsport, sondern als Kampfkunst. Das Training ist also nicht auf Wettbewerb ausgerichtet und die Nutzen gehen weit über den Kampf hinaus. Unsere Praxis soll uns nicht nur zu guten KämpferInnen machen, sondern unser Leben in allen Bereichen verbessern, sodass wir gesund, glücklich und zufrieden sind.

Außerdem gelten in Kampfkünsten – anders als logischerweise im sportlichen Wettkampfbereich – keine Regeln. Im Kampf ist alles erlaubt, wobei unser Mitgefühl uns immer nur zum mindesten Mittel greifen lässt, um den Kampf zu entscheiden.

Auch, wenn wir Kung Fu nicht als Sport ansehen, so kann es mitunter schon auch anstrengend sein. Besonders am Anfang kann es schon auch zu Muskelkater kommen, weil die Bewegungen für den Körper einfach noch ungewohnt sind.

Auch kommt man durchaus verschwitzt aus dem Training heraus, fühlt sich dabei aber dennoch erfrischt und genießt einen klaren Geist. Das sehe ich als Kontrast zu westlichen Sportarten, die auf „Auspowern“ ausgelegt sind. Man verbraucht als seine Energie und fühlt sich hinterher daher erschöpft und kann sich nicht so gut konzentrieren.

In unseren Kursstunden machen wir auch keine westlichen Fitnessübungen. Stattdessen gehen wir immer wieder in den Qi Flow, um uns mit frischer Energie aufzutanken. Somit ist unser Kung Fu-Training eigentlich mehr Qi Gong, also Energietraining, als ein Sport.

Kung Fu Sparring

Auch, wenn wir im Training ins Schwitzen geraten, so ist Kung Fu kein Sport im westlichen Sinne.

Frage 3

Du hast mal erwähnt, dass Qi Gong auch im Liegen möglich ist. Welche Übungen würdest du empfehlen?

- Tian

Qi Gong im Liegen auszuführen, ist die dritte Wahl. Im Sitzen ist zweite Wahl. Optimal ist es im Stehen.

Besonders in unserem „Shaolin Cosmos Qi Gong“ lassen wir die Energie vom Kosmos von oben durch uns hindurchfließen. Das geht am besten, wenn man steht.

Wenn es aufgrund von Erkrankung oder Verletzung nicht geht, selbständig zu stehen, kann man sich an eine Wand oder einen Baum lehnen.

Nur wenn das auch nicht geht, wäre der nächste Schritt, im Sitzen zu beginnen, bis man es im Lehnen schafft. Einige Übungen lassen sich leicht fürs Sitzen adaptieren, wie „Kopf drehen“, „Säbel ziehen“ und „Himmel anheben“.

Falls auch Sitzen gar nicht möglich ist, kann man sich gerade hinlegen.

Ziel sollte aber immer sein, sich Stück für Stück aufzurichten bis man in der normalen, stehenden Position üben kann, um den optimalen Effekt zu entwickeln.

Es gibt nur wenige Übungen, die wirklich gut fürs Liegen geeignet sind. Eine ist das allseits beliebte „Himmel anheben“, das man im Bett liegend ausführen kann, um besser einschlafen zu können.

Mir fallen nur zwei Übungen ein, die prinzipiell im Liegen ausgeführt werden.

Einerseits „Mond zeichnen“, das sehr effektiv ist, um den Bauchumfang zu verkleinern. Die wahrscheinlich anfangs herausfordernste Übung, aber der Aufwand zahlt sich aus.

Die Kunst der „Iron Plank Bridge“ (Eiserne Plankenbrücke) ist eine besonders kraftvolle Methode, um sehr viel innere Kraft und die „Golden Bell“ (die goldene Glocke), den energetischen Schutzschild, zu entwickeln.

Dabei legt man Kopf und Füße auf zwei Stühle und „liegt“ flach zwischen den Stühlen. Mein Sigung Ho Fatt Nam hat Sitaigung Yang Fatt Khun als „Bühne“ gedient, der auf ihm stehend Reden gehalten hat.

Diese Übung sollte man nicht ohne Einführung praktizieren und idealerweise zuvor das kleine Universum durchbrochen haben.

Frage 4

Wenn ich bei „Berge schieben“ die Hände nach vorne schiebe, macht mein Rücken einen Buckel und schwingt nach vorne und zurück. Ist das so in Ordnung?

- Heike

Während die meisten Qi Gong-LehrerInnen dir sagen würden, dass deine Form dann nicht korrekt ist und dadurch dein Energiefluss gehindert wird, ist meine Antwort genau das Gegenteil, nämlich:

„Sehr gut! Weiter so!“

Das Ausführen einer Qi Gong-Übung soll unseren Energiefluss anregen und bei unserer hochwertigen Art zu üben, können dadurch spontane Qi-Bewegungen entstehen, die wir im anschließenden Qi Flow genießen.

Wenn diese spontanen Bewegungen bereits während dem Ausüben der Technik auftreten, ist das ein tolles Zeichen dafür, dass du in deiner Fähigkeit, dein Qi anzuregen, (und nur auf die kommt es wirklich an) gute Fortschritte machst.

Besonders beim „Berge schieben“ entsteht oft die von dir beschriebene Schwingung.

Wenn dein Ziel in der jeweiligen Übungseinheit ist, einfach spontanen Qi-Fluss zur Reinigung auszulösen, dann kannst du die Bewegungen auch während dem Üben schon beschwingt werden lassen und dann mit Schwung in den Qi Flow übergehen.

Willst du auf fortgeschrittener Stufe innere Kraft in den Händen bündeln, zähmst du die spontanen Bewegungen sanft mit deinem Geist und gehst danach in einen ruhigeren Qi Flow über.

Berge schieben mit Flow

Starker Energiefluss kann (und darf) auch die Ausführung der Qi Gong-Übungen beeinflussen.

Frage 5

Warum ist sich Sorgen machen unter Umständen schädlicher als das, worüber man sich Sorgen macht?

- Bernhard

Sorge ist die unnötigste von allen Emotionen.

Freude macht uns glücklich.

Angst warnt uns vor Gefahr und kann uns zu körperlicher Höchstleistung bei der Flucht anspornen.

Rechtschaffener Ärger befeuert Revolutionen gegen Unterdrückung.

Trauer hat zumindest einen Grund.

Sich aber wegen Dingen zu sorgen, die höchstwahrscheinlich nie passieren, bringt gar nichts, außer Magenschmerzen.

Der Geist ist immer der wichtigste Faktor unserer drei Schätze. Wenn wir zulassen, dass wir sorgenvollen Gedanken viel Energie zuwenden, wird uns diese anderswo fehlen und kann mitunter das Magen-Milz-System stören und zum Beispiel Appetitlosigkeit hervorrufen.

 

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Dieses Online-Erlebnis zielt NICHT darauf ab, jede Menge unnützes Wissen und komplizierte Übungen zu vermitteln.

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