Fragen und Antworten
Ausgabe 2017-4



Shaolin Tempel Henan

Der Shaolin Tempel in Henan
gilt als die Wiege der chinesischen Kamfkünste.

Frage 1

Der Ursprung von allen Kampfstilen ist doch auf einen Kampfstil zurückzuführen. Wisst Ihr welcher und wann das genau war?

- Alfred

Der Shaolin-Tempel gilt in China als die Wiege der Kampfkunst. Somit wird Shaolin Kung Fu als die Wurzel aller asiatischen Kampfkunststile angesehen. Meines Wissens dürfte nur das indische Kalaripayattu noch älter sein.

Heute weitverbreitete Stile, die aus dem Shaolin Kung Fu heraus entstanden, sind Tai Chi Chuan, Wing Chun Kung Fu, Hung Gar Kung Fu und Xingyiquan.

Aber auch andere asiatische Kampfsportarten haben ihre Techniken zu einem großen Teil dem Shaolin Kung Fu entlehnt bzw. sind daraus entstanden. So findet man im Judo die Würfe, im Karate die Schläge, im Taekwondo die Tritte und im Ninjitsu sowie Jiu-Jitsu die Griffe aus dem Shaolin Kung Fu wieder. Die wohl bekannteste Karate-Form, die San Chin Kata, hat ihren Ursprung im San Zhan des chinesischen Wuzuquan, welches selbst ein südlicher Shaolin-Stil ist. Auch im malaysisch/indonesischen Pencak Silat findet man viele Techniken aus Shaolin wieder.

Der indische Mönch und Nachfolger Buddhas, Bodhidharma, gilt als der erster Patriarch von Shaolin Qi Gong, Shaolin Kung Fu und Chan (Zen). Er erreicht im Jahr 526 n. Chr. den Shaolin-Tempel und lehrte die hiesigen Mönche, nachdem er selbst 9 Jahre allein in einer Höhle meditiert hatte, Qi Gong-Übungen, um sie für ihren schwierigen spirituellen Pfad zu stärken.

Die Chinesen hatten auch schon Jahrhunderte zuvor Übungen zur Gesundheitspflege praktiziert, aber Bodhidharma setzte den Grundstein für Shaolin Qi Gong. Auch wurden die besonderen Charakteristiken des Zen-Buddhismus „einfach, direkt und effektiv“ bereits von Buddha selbst gelehrt, durch Bodhidharma wurden diese Aspekte aber besonders hervorgehoben.

Der ehrenwerte Bodhidharma wird als ehemaliger Prinz, wie damals üblich, bei Hofe bestimmt eine gute Ausbildung für den Kampf und in einer Energiekunst (eventuell Yoga) erhalten haben. Ein dadurch spekulierter, direkter Zusammenhang zwischen dem indischen Kalaripayattu und Kung Fu konnte jedoch nie hergestellt werden, auch wenn dies in manchen Shows so präsentiert wird. Es gibt auch keine Aufzeichnungen oder bestätigte Überlieferungen, dass er in Shaolin selbst eine Kampfkunst unterrichtet hätte, während dies für die Qi Gong-Übungen der 18 Lohan Hände und die Sehnenmetamorphosen der Fall ist.

Da Shaolin für lange Zeiten als imperialer Tempel galt, verbrachten dort viele hochrangige Generäle nach ihrer Pensionierung ihren Lebensabend und verfeinerten ihre erfolgreich am Schlachtfeld eingesetzten Kampffähigkeiten. So entstanden aus den 18 Lohan Händen nach und nach die 18 Lohan Fäuste und bildeten unter dem Namen Lohanquan den Prototyp für Shaolin Kung Fu. Über die Jahrhunderte verfeinerte sich die Kampfkunst der Mönche immer mehr und wurde so zum ersten systematisch entwickelten und gelehrten, chinesischen Stil. Die erste klassische Überlieferung des Abtes „Fu Yu“ stammt etwa aus dem Jahr 961 n. Chr..

In der Ming-Dynastie (1368-1644 n. Chr.) wurde der kaiserliche Tempel in den Süden Chinas, nach Quanzhou in der Provinz Fujian, verlegt, während das Kloster in Henan im Norden ebenfalls den Betrieb aufrecht erhielt. Im südlichen Tempel entwickelte sich Shaolin Kung Fu dann eigenständig weiter. Mit dem Beginn der Jing-Dynastie im 17. Jhd. wurde der Tempel zerstört. Der Abt Chee Seen (Zhi Shan) konnte fliehen und errichtete einen zweiten, geheimen Tempel auf dem Berg Julianshan. Das Shaolin Kung Fu, das wir in Shaolin Wahnam praktizieren, hat seinen Ursprung in diesen beiden südlichen Shaolin-Tempeln.

Frage 2

Ist beim Kung Fu nicht auch die Selbstbeherrschung wichtig, genauso wie beim Karate?

Es gibt doch diese Serie Karate Chaoten. mit dem Schauspieler Leo Howard. In dieser Serie wird auch außerhalb des Dojo gekämpft. Ist das wenn es keine Serie wäre, überhaupt erlaubt, und gibt da nicht Leo Howard ein Schlechtes Beispiel ab was die Selbstbeherrschung und Disziplin angeht. Denn viele Kinder sehen diese Serie oder haben sie gesehen und könnten sich doch fragen, wenn Leo Howard außerhalb kämpfen darf, warum dann wir nicht?

- Alfred

Ich habe diese Serie nie gesehen und kann daher keinen Kommentar über Inhalt und Erziehungswert davon machen.

Wer unserer Schule beitreten möchte, muss sich an die 10 Shaolin-Gesetze halten, die sicherstellen, dass die Kampfkünste nicht missbraucht werden und Schülern als moralischer Leitsatz dienen sollen. Andere Kung Fu-Schulen haben sicher ebenfalls moralische Grundsätze. Eine allgemeine Kampfkunstmoral ist unter dem Namen „Wu De“ bekannt. Der jeweilige Meister hat es natürlich als Aufgabe seinen Schülern, insbesondere Kindern, Werte wie Mitgefühl, Bescheidenheit und Weisheit zu vermitteln.

Das Tolle an der Praxis von traditionellem Shaolin Kung Fu oder Tai Chi Chuan ist, dass es der Praxis innewohnt ruhiger, gelassener und mitfühlender zu werden. Man entwickelt diese Eigenschaften also ganz automatisch von innen heraus. Viele Kampfsportarten führen durch angespanntes, aggressives Training dazu, dass diese negativen Eigenschaften ebenfalls Teil der Persönlichkeit werden, was aber sicher zu einem Teil auch vom jeweiligen Meister oder Trainer abhängig ist.

Während es natürlich wichtig ist, die erlernten Kampfkünste nicht einzusetzen um anderen Schaden zuzufügen, kann es aber sehr wohl gute Gründe dafür geben sie auch außerhalb des Kwoon (der Kung Fu-Schule) anzuwenden. Wenn man angegriffen wird, sollte man das Erlernte natürlich zur Selbstverteidigung verwenden. Ebenso kann es vorkommen, dass man anderen in Gefahr helfen muss.

In der langen Geschichte von Shaolin haben die Mönche stets ihr Können dafür eingesetzt gutgesinnte Regenten zu beschützen und unterdrückende Regierungen zum Wohle der Allgemeinheit zu stürzen.

Was jedoch nicht in unserem Sinne wäre, ist mit dem erlernten Kung Fu auf der Straße anzugeben und so vielleicht sogar gewalttätige Auseinandersetzungen heraufzubeschwören.

In unserer zivilisierten, friedlichen Gesellschaft ist der Einsatz von Kampftechniken glücklicherweise selten bis nie nötig. Kung Fu ist nicht bloß Training für den Kampfeinsatz, sondern vielmehr ein ganzheitliches System, das Körper, Energie und Geist kultiviert. Die erlernten Selbstverteidigungstechniken werden nur im Notfall eingesetzt.

Die Antworten auf Alfreds weitere Fragen werden in der nächsten Ausgabe veröffentlicht.


Qi Gong-Kurs in Malysia

Qi Gong wird im Normalfall im Stehen geübt.

Frage 3

Kann man sich bei der Entspannung am Anfang der Qi Gong-Einheit auch hinsetzten oder hinlegen?

- Andreas

Man könnte das zwar machen, es wäre aber nicht ratsam. Den besten Effekt erlangt man, wenn man die Qi Gong-Praxis genauso ausführt, wie wir es unterrichten.

Wenn wir stehen, kann die Energie ideal von oben herab durch uns durchfließen.

Wer Schwierigkeiten hat zu stehen, kann anfangs gestützt werden, sich an einem Baum oder einer Wand anlehnen. Dies trägt auch sehr zur inneren Einstellung bei. Schließlich beginnt jede Heilung im Herzen, also mit dem Geist.

Nur wenn es gar nicht anders möglich ist, sollte man im Sitzen oder gar im Liegen praktizieren.

Frage 4

Ich habe in den letzten Tagen jeden Tag für eine Prüfung gelernt, die ich in einem Monat habe. Jedenfalls komm ich nicht so schnell voran wie gedacht und zusätzlich habe ich ja auch noch andere Dinge, die ich für die Uni lernen und erledigen muss.

Ich habe das Bedürfnis rauszugehen und Spaß zu haben, aber ich weiß ich muss bei der Sache bleiben um es zu schaffen. Hast du einen Rat für mich?

- Bernhard

Mach dir – ohne allzu viel Zeit dafür zu opfern – eine Liste der Aufgaben und weise ihnen (auch unter Rücksichtnahme deren Termine) eine Priorität zu. Dann hast du einen guten Überblick darüber was als nächstes zu tun ist.

Wenn du eine Sache davon in Angriff nimmst, denke nicht mehr an die anderen. Wenn du mit einem Thema gerade gar nicht vorankommst, wechsle zwischendurch auf ein anderes. Das soll aber natürlich nicht in ein ständiges hin-und-her-Springen ausarten.

Halte dir vor Augen wie glücklich du bist schon bald Ferien zu haben. Bis dahin heißt es noch mal reinbeißen und Gas geben. Dafür wirst du anschließend mit reichlich Freizeit belohnt, in der du all das machen kannst was dich freut.


Kuan Yin

"Der Kosmos ist voll von Energie, und sie ist kostenlos!"
- Großmeister Wong Kiew kit

Frage 5

Bezieht sich Bigu auch auf das Trinken?

- Dimitri

Klassisch bedeutet Bigu nichts zu essen. Wasser zu trinken wäre also durchaus „erlaubt“. Manche hochentwickelten Meister kommen aber auch gänzlich ohne Nahrung und Flüssigkeit aus.

Für die meisten Menschen ist dies unvorstellbar.

Unser Energiebedarf wird etwa zu 80% über den Atem durch kosmische Energie gedeckt und zu etwa 20% durch „Korn“-Energie, was sinngemäß Nahrungsenergie bedeutet.

Nahrungsenergie wird bei der Verdauung in die für unser System nötige Form transformiert.

Wer Bigu praktiziert, nimmt kosmische Energie in vermehrtem Maße direkt auf, wodurch er/sie keine Nahrung mehr zuführen muss. Es ist selbstverständlich, dass jemand der Bigu ausprobieren möchte, bereits großes Können im Qi Gong oder anderen Energiekünsten entwickelt haben sollte. Idealerweise sollte er/sie dabei von einem Meister begleitet werden.

In Shaolin Wahnam freuen wir uns immer über gutes Essen. Daher empfehlen wir Bigu nicht unbedingt, sondern vielmehr das Leben, inklusive gutem Essen, zu genießen.

 

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