Die 13 Techniken des Tai Chi Chuan
Die „Single Whip“ aus dem Tai Chi Chuan.
Nur 13 Techniken?
Viele wundern sich sicher, dass die Kampfkunst Tai Chi Chuan aus bloß 13 Techniken entstanden sein soll. Was steckt hinter diesem Konzept, das wahrscheinlich direkt vom Schöpfer, dem legendären Zhang San Feng, selbst stammt.
Wichtig ist hier zwischen „Technik“ und „Technik“ zu unterscheiden. Eines beschreibt eine komplette „Pattern“ (zu Deutsch „Muster“), die aus allen Teilen des Körpers ein ganzes Bild schafft. Ein Beispiel hierfür wäre „Immortal Waves Sleeves“, das aus einem Stand, Körperhaltung und einer Handform besteht. Die „13 Grundtechniken des Tai Chi Chuan“ hingegen beschreiben Prinzipien. Das kann zum Beispiel eine Bewegungsrichtung oder eine Art der Anwendung sein.
Während Tai Chi Chuan natürlich über weit mehr Patterns verfügt – manche Sets bestehen ja gar aus 108 davon – kommt man in der Beschreibung der Anwendung ganz gut mit 13 Grundprinzipien aus. Diese bestehen aus 8 Handtechniken (Ba Men / 8 Tore) und 5 Beintechniken (Wu Bo / 5 Schritte).
Die Tai Chi Chuan Grundprinzipien sind:
„In Kontakt“ für „An“ und „Anker“ für „Kao“ sind nicht die weiterverbreiteten, üblichen Übersetzungen. Sie wurden von unserem Großmeister auf Basis der Anwendung und der Bedeutung der chinesischen Wörter neu ausgewählt.
„Lie“ oder „aufteilen“
Einige Zeit war Sifu die Bedeutung des in den Klassikern beschriebenen „im Zentrum bleiben“ unklar. Schließlich realisierte er, dass die alten Meister damit auf „Shen Fa“ hingewiesen haben, also darauf stehen zu bleiben und Angriffen anhand von Körperbewegung auszuweichen. Zumeist nennen wir diese Verlagerung des Schwerpunkts einfach „sinken“.
Dies ist ein sehr häufig verwendetes Prinzip im Tai Chi Chuan, das es ermöglicht mittels nur einer Pattern blitzschnell abzuwehren und sofort zum Konterangriff überzugehen. Ein passendes Beispiel hierfür ist „Green Dragon Shoots Pearl“.
Kung Fu ist lebendig!
Auch wenn die 13 Grundprinzipien gerne mit bestimmten Patterns assoziiert werden, interpretieren wir diese eher frei und vielseitig.
Bei der ersten Abfolge im Tai Chi Chuan, „Grasping Sparrows Tail“, verwenden wir häufig die folgenden Zusammenhänge:
„Peng“ oder „ableiten“
Dennoch kann man auch andere Patterns verwenden, um eines der Prinzipien zu manifestieren. Wir können beispielsweise auch „Lift Hand“ verwenden um eine ankommende Attacke abzuleiten bzw. abzuwehren (Peng).
Andersrum kann man zum Beispiel mit „Immortal Waves Sleeves“ statt dem Prinzip Peng auch Cai (greifen) einsetzen.
Die Verwendung der Prinzipien ist also nicht starr und wir sollten uns davon nicht versklaven lassen. Kung Fu ist lebendig!
Autor: Sifu Leonard Lackinger
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