Fragen und Antworten
Ausgabe 2022-02

Qi Gong Himmel Pfeile schießen

„Das Pfeile schießen“ ist eine allseits bekannte und ästhetische Qi Gong-Übung.

Frage 1

Die Übung „Pfeile schießen“ ist ja die zweite von den „18 Lohan Händen“. Ist sie besonders wirksam, weil sie zu den „8 Brokaten“ gehört?

Was ich meine, gibt es eine Wertung aus der Tradition heraus oder ist es für uns heute nicht erheblich?

- Valerie

Die „Acht Brokate“ gelten als besonders kostbar, so wie der teure Stoff nach dem sie benannt sind.

Wenn wir uns die weiteren zehn Übungen der „18 Lohan Hände“ ansehen, würde ich diesen aber nicht weniger Wert zuordnen. Das „Berge schieben“ steht zum Beispiel auf „Platz 11“, gehört aber sicherlich in unsere „Top 3“. :)

Die meisten Schulen praktizieren die Übungen in einer strikten Abfolge. Diese ist so angelegt, dass der gesamte Körper und auch alle Energiesysteme angesprochen werden. Optimiert wird das Ganze auch noch durch die genaue Reihenfolge.

Wenn man nicht weiß, welche Organe oder Meridiane besondere Beachtung benötigen, kann es hilfreich sein, einfach viele verschiedene Übungen zu machen. So ist sicherlich etwas Passendes mit dabei.

Ein Qi Gong-Therapeut würde anhand einer Diagnose bestimmte Übungen herauspicken, die für die behandelte Person ideal ist.

Somit ist der Wert einer Übung immer individuell. Jemand mit Rückenschmerzen, wird das „Mond tragen“ zu schätzen wissen. Wer von Depressionen geplagt ist, wird „Wasser teilen“ zu lieben lernen. Und wer Schwierigkeiten beim Kinderkriegen hat, kann mit „Nieren nähren“ oder „Berge schieben“ Unterstützung dafür finden.

Viel entscheidender als die Auswahl der Übung ist jedoch, ob man sie überhaupt effektiv einsetzen kann. Entscheidend ist nämlich weniger, ob man die körperliche Bewegung richtig ausführt, sondern ob man damit den Energiefluss entsprechend anregt.

In Shaolin Wahnam steht die innere Qualität der Ausübung immer im Vordergrund.

Wir verstehen die Übungen als Werkzeuge, mit denen wir unsere Fähigkeiten einsetzen können. Führen wir sie in entspanntem Zustand und frei von unnötigen Gedanken aus, regen wir den Energiefluss an.

Im „Qi Flow“ lassen wir die Energie dann frei für unseren besten Nutzen walten. Sie wird von alleine zu jenen Organen und Energiesystemen fließen, die es nötig haben.

Dadurch spielt die Auswahl der Übung bei uns eine untergeordnete Rolle und wir können sie nach Lust und Laune praktizieren. Hauptsache das Qi fließt. :)

Frage 2

In unserem Qi Gong gibt es ja zwei „Windmühlen“.

Kannst du uns den Unterscheid erklären?

- Thomas

Die „große Windmühle“ aus den 18 Lohan Händen ist eine sehr sanfte Übung, bei der der Arm nach vorne hoch und hinten hinab gekreist wird.

Sie stärkt die „Mitte“ und ist sehr gut für die Verdauungsorgane, also Magen, Milz, Leber. Auch die Bauchspeicheldrüse, weshalb sie bei Diabetes sehr zu empfehlen ist.

Auch leistet sie bei Depressionen gute Dienste und hilft bei der spirituellen Ausweitung.

Außerdem ist sie natürlich gut für Arme und Schultern.

Sie entwickelt zwar auch sehr gute innere Kraft in den Armen und Händen, das steht aber kaum im Vergleich dazu, welch Potenzial die andere Version auf dem Gebiet hat.

Bei seinem Training der „Cosmos Palm“ (Kosmoshand), lernt mein Sifu von seinem dritten Meister, Ho Fatt Nam, eine sehr kraftvolle Übung.

Sie sollte dazu dienen, den Energiefluss, den Sifu zuvor mit „Berge schieben“ über Monate entwickelt hatte, in den Händen zu fokussieren.

Da Sigung [Großmeister] den Namen der Übung nie nannte, sie aber gewisse Ähnlichkeit mit der „großen Windmühle“ hat, nannte sie Sifu später „Forceful Big Windmill“, also „Kraftvolle große Windmühle“.

Wäre es nun nicht besser gleich die kraftvolle Version zu lernen, um mehr Nutzen zu erwirken?

Nein. Es ist gut, dass es unterschiedliche Übungen für verschiedene Entwicklungsstände gibt. Wer noch ganz am Anfang steht, würde kaum Nutzen aus der „kraftvollen Windmühle“ ziehen und sogar eher Gefahr laufen durch fehlerhafte Ausführung (wie zu viel Anspannung) oder Übertraining, bei dem zu rasch zu viel Energie entwickelt wird, negative Effekte auszulösen.

Idealerweise hat man zuvor das „kleine Universum“ entwickelt, um das volle Potenzial der „kraftvollen Windmühle“ ausschöpfen zu können.

Anfangs bereitet die „sanfte Windmühle“, wie wir sie manchmal im Vergleich nennen, aus den 18 Lohan Händen viel passendere und förderlichere Effekte.

Qi Gong Windmühle

Die „(sanfte) große Windmühle“. Sehr simpel, aber auch sehr effektiv.

Frage 3

Welche spirituellen Bedürfnisse gibt es?

- Bernhard

Während Essen, Trinken, Kleidung und ein sicherer Schlafplatz die physischen Grundbedürfnisse erfüllen – auch wenn wir in unserer Gesellschaft meist noch viel mehr als das wollen –, sind Liebe, Frieden, Verbundenheit, Freiheit und glücklich sein seelische Bedürfnisse.

Jeder und Jede hat sicherlich den Wunsch danach, geliebt zu werden, sich geborgen zu fühlen.

Nicht alle streben danach, Erleuchtung zu erlangen oder sich Gott näher zu fühlen. Ich denke jedoch, dass in uns allen ein unbewusster Wunsch nach Vervollkommnung steckt.

Viele Menschen, die eigentlich alles haben, sind dennoch nicht glücklich. Das liegt auch daran, dass sie eben ihren seelischen Bedürfnissen nicht nachgehen.

Da dies den meisten nicht bewusst ist, gibt es auf dem spirituellen Weg verschiedenste Werkzeuge, je nachdem wie weit man schon ist.

Während manche Seele erst mal überhaupt die Information braucht, dass sie was aus sich machen könnte, können andere von Sutren und anderen spirituellen Schriften profitieren. Für andere ist beten hilfreich.

Nur wenige sind bereit, ihr Leben voll und ganz der seelischen Vervollkommnung zu widmen und werden dafür idealerweise Mönch oder Nonne. Im Kloster ist für die körperlichen Grundbedürfnisse gesorgt und sie können sich voll und ganz der Kultivierung widmen. Auf dem Weg zur Erleuchtung spielt dabei die Meditation eine entscheidende Rolle.

Unserer Schule ist keine religiöse Schule, aber nichtdestotrotz reinigen wir mit jedem Mal Üben unsere Seele und werden mit der Zeit immer glücklicher und friedvoller. Und wer einem Glauben nachgeht, kann das mithilfe von Qi Gong oder auch unseren Kampfkünsten sogar noch besser.

Frage 4

Normalerweise stehen wir ja mit den Füßen parallel, warum stehen wir z.B. beim 3-Kreise-Stand mit den Füßen leicht nach innen gewinkelt?

- Thomas

Im „Wu Ji“-Stand, also unserer Grundhaltung, stehen wir mit den Füßen parallel und nahe beieinander.

Beim „3-Kreise-Stand“, der auf dem Ziegenreiterstand basiert, sind die Füße etwas mehr als Schulterbreit auseinander.

Versuche es selbst! Stell dich breiter auf und halte die Füße dabei parallel. Dann entspanne dich, so richtig, und warte kurz, was passiert.

Wenn du beim Entspannen nicht „geschummelt“ hast, dann wird dein Körper nach hinten kippen.

Es ist also immer eine gewisse – wenn auch für viele nicht merkbare – Grundspannung nötig, um zu verhindern, dass du umfällst.

Da wir so entspannt wie möglich stehen möchten, haken wir im Ziegenreiterstand die Füße um 5-10 Grad nach innen ein. Dadurch sinken wir schön in die Mitte und stehen ohne Aufwand stabil da.

Drei Kreise Stand

Großmeister Wong im „Drei-Kreise-Stand“.

Frage 5

Wenn im Qi Flow eine Schwingung auftritt, soll man diese dann verstärken oder einfach so lassen wie sie ist?

- Christoph

Wenn in der freien Phase nach dem Ausführen der Qi Gong-Übung irgendeine Schwingung oder Bewegung auftritt, lass sie einfach geschehen.

Im Qi Flow nehmen wir keinen Einfluss auf das, was geschieht, sondern lassen uns einfach treiben. Wenn starke Bewegung auftritt, genießen wir die Bewegung. Wenn nicht, genießen wir die Stille.

Das ist das gelebte „Wu Wei“-Prinzip, was so viel heißt wie „Tue nichts und alles wird für dich getan.“. Nachdem wir zuvor fleißig geübt haben, lassen wir die Energie anschließend frei fließen, sodass sie zu unserem Besten wirken kann.

Mit der Zeit wirst du dein Geschick weiter vertiefen, also deinen Energiefluss stärker anregen können. Und nachdem du dich an diese anfangs ungewöhnliche – wenngleich unglaublich effektive – Art zu üben gewöhnt und Vertrauen darin entwickelt hast, wirst du besser loslassen können.

Dann kann es sein, dass die spontanen Qi-Bewegungen auch stärker werden, wenn Bedarf dafür besteht. Bei jenen, deren Blockaden gereinigt werden müssen, können auch starke körperliche Bewegungen, begleitet von befreienden Lauten, ausgelöst werden. Jene, die Energiedefizite ausgleichen müssen, verweilen oft nur in ganz sanfter Schwingung oder Stille.

Daher ist kein Qi Flow besser als der andere. Er ist einfach so wie er sein soll. Wir lassen einfach zu was passiert und genießen es mit dem Fluss zu gehen.

 

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Stattdessen dreht sich in „Die Essenz von Qi Gong“ alles darum, dass du

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