Fragen und Antworten
Ausgabe 2020-1

Hohe moralische Werte sind die Voraussetzung,
um von einem Meister/einer Meisterin aufgenommen zu werden
und dienen als Leitfaden für die persönliche Entwicklung.
Frage 1
Sind die 10 Shaolin-Gesetze eine alte Tradition oder wurden sie von Sigung (Großmeister) erstellt?
- Eva
Ja!
Unsere 10 Shaolin-Gesetze basieren auf alten Werten in der Kung Fu-Szene und wurden von unserem Großmeister in diese hilfreiche Liste komprimiert.
Das ist eine interessante Parallele zu unseren traditionellen Shaolin-Künsten, von welchen wir ebenfalls die konzentrierte Essenz genießen können.
Früher mussten Meister sehr darauf achten, dass ihre Schüler ehrbar und würdig sind, die tödlichen Künste zu erlernen, die damals über Leben und Tod entschieden. Ritterliche Werte waren eine wichtige Voraussetzung, damit die Künste nicht in die falschen Hände gerieten.
Oft wurden Schüler daher über lange Zeit getestet. Sie lernten nur wenig und mussten ihren Willen und ihren Charakter beweisen.
Je länger man übt, desto stärker werden Körper und Geist. Und umso wichtiger wird es, diese im Zaum halten zu können und stets nur für Gutes zu nutzen.
Heute dienen uns die 10 Shaolin-Gesetze als Hilfestellung und moralischer Leitfaden, sodass wir stets bemüht sind, das Beste aus unser herauszuholen, die Künste würdig zu praktizieren und sie in Ehren zu halten.
Frage 2
Wie kann ich die Intensität von Qi Gong zuhause und hier im Kurs senken?
- Barbara
Das ist eine wichtige Frage, besonders, wenn man bemerkt, dass die Effekte und Reinigungserscheinungen der Praxis zu heftig sind.
Wenn es gerade zu viel ist, hast du mehrere Möglichkeiten die Intensität zu regulieren:
Im Kurs ist das Üben generell kraftvoller. Auch hier kannst du, während alle in den Qi Gong-Geisteszustand eintreten, einfach nicht so tief mitgehen. Beschäftige deinen Geist. Konzentriere dich zum Beispiel auf die exakte Ausführung der Technik, worauf wir sonst nicht so großen Wert legen.
Als Ausgleich verbrauche die überschüssige Energie und halte alles in Fluss. Geh also raus, triff dich mit Freunden, mach Sport oder dergleichen.
Ist das Übertraining überwunden, baue deine Praxis in kleinen Schritten wieder auf. Achte dabei aber darauf, dass du stets nur mit etwa 30% deines Potenzials übst. Es muss und soll nicht jedes Mal „so richtig einfahren“.
Du wirst trotzdem genug Energie und guten Fluss entwickeln, um deine Bedürfnisse abzudecken und deine Ziele zu erreichen, bist aber auf der sicheren Seite.

Die Drachenhandform, hier in
„Golden Dragon Plays with Water“
Frage 3
Wozu verwendet man die Drachenhandform?
- Mic
Die Drachenhandform, bei der Zeige- und Mittelfinger gerade sind und die anderen Finger gewinkelt, dient vor allem dazu, Vitalpunkte anzugreifen.
Das können die Augen oder der Hals sein, oder diverse Energiepunkte, die mit Dim-Mak geschlossen werden sollen.
Der Fokus liegt mehr auf dem Mittelfinger.
Manchmal wird die Drachenhandform auch Zwei-Finger-Zen genannt, in Anspielung auf die Ein-Finger-Zen-Handform. Im Vergleich ist die Drachenhandform „härter“ als Ein-Finger-Zen.
Du Handhaltung ist auch gut, um mentalen Fokus und den Drachen-Spirit zu trainieren.
Frage 4
Kann man Qi Gong auch zur Selbstdiagnose des Energiesystems nutzen?
- Andreas
Wenn man sehr feinfühlig ist oder diese Fähigkeit durch die Qi Gong-Praxis entwickelt hat, kann man sicherlich manche Dinge erkennen.
Jedoch ist bei Eigendiagnosen stets etwas Vorsicht geboten. Auch Ärzte gehen zu anderen Ärzten. TCM-Praktizierende gehen zu anderen ihres Schlags.
Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wenn du dich während der Praxis also stark auf eine Region fokussierst, sie analysierst, wird die Energie dorthin fließen. Dadurch praktizierst du nicht mehr „Wu Wei“ (absichtsloses Geschehenlassen), unser Grundprinzip im Qi Flow.
Kleinere Rückschlüsse, wie „Ah! Da bin ich aber heute verspannt“ oder „der eine Wirbel ist wohl leicht verschoben“, lassen sich durchaus ziehen und du kannst passende Übungen auswählen.
Achte nur darauf, dass du nicht ständig beim Üben herumanalysierst. Wahrnehmungen und Erkenntnisse kannst du nach deiner Praxis bewerten. Wobei auch hier unsere drei goldenen Grundregeln gelten: „Nicht sorgen, nicht intellektualisieren, sondern genießen!“

Die Gesichtspunktmassage verleiht ein
rosiges Gesicht und funkelnde Augen.
Frage 5
Ist es okay, wenn man bei der Gesichtspunktmassage an einem Punkt länger massiert, wenn man das Gefühl hat, dass es gut wäre?
- Verena
Ja, das kannst du natürlich machen, wenn es sich gerade danach anfühlt.
Die Empfehlung für die einzelnen Vitalpunkte bei der Gesichtsmassage sind 2 bis 10 Sekunden.
Im Kurs machen wir es oft relativ rasch, aber du kannst die Massage bei deiner Praxis ruhig auch ein wenig ausdehnen.
Auch im Kurs kannst du dir ruhig die Zeit nehmen, die du „brauchst“. Wenn du fertig bist, gesellst du dich zu den anderen, die bereits mit den abschließenden „kräftigen Schritten“ herumgehen.
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