Fragen und Antworten
Ausgabe 2021-10

Qi Gong Himmlische Trommel

Die „Himmlische Trommel“ verhilft uns zu einem sanften Übergang aus der Praxis heraus, zurück in unseren Alltag.

Frage 1

Welche Effekte hat die „Himmlische Trommel“?

- Eva

Die „Himmlische Trommel“, bei der wir uns am Ende unserer Praxis die Ohren zuhalten und gegen den Hinterkopf schnippen, soll „den Staub und Rost im Kopf abschlagen“.

Sinngemäß bedeutet das, dass diese kleine Übung sehr hilfreich ist, um sich zu fokussieren und den Geist aufzuklaren.

Zum Abschluss unserer Übungseinheit verwenden wir immer die Gesichtsmassage und die „Himmlische Trommel“, um einen sanften Übergang aus der Meditation zurück in unser Alltagsbewusstsein zu finden und wieder voll und ganz im Hier und Jetzt zu landen.

Auch bei Tinnitus kann das Trommeln gute Dienste leisten und es eignet sich als kleine Übung zwischendurch, wenn man nach langer konzentrierter Zeit am Computer wieder einen klaren Kopf erlangen möchte.

Frage 2

Da ich ja jetzt „schon“ vier Übungen kennengelernt habe, frage ich mich, welche ich jetzt bzw. bis zum nächsten Mal üben soll. Alle im Wechsel oder nur die neuen oder die, die ich gerne mag oder die, die ich nicht so gern mag?

- Romana

Das Tolle an unserer Art zu üben ist, dass die Auswahl der Übung nebensächlich ist. Solange die Energie fließt, ist alles gut. „Hauptsache Qi Flow“!

Generell empfehle ich, die neu gelernten Übungen in den nächsten Tagen zu wiederholen, damit du sie verinnerlichst und besser merken kannst.

Auch, wenn man mit einer einzigen Übung zumeist tiefer in die Meditation eintreten kann, kannst du in einer Übungseinheit auch ruhig bis zu drei Übungen machen, um mehr Techniken abzudecken. Dafür hörst du einfach mit Übung 1 auf und fängst mit Übung 2 an; also ganz ohne besondere Übergänge. Nach den Übungen gehst du in den Qi Flow über.

Da es auf der anderen Seite auch gut ist, mal eine Übung über einen längeren Zeitraum (1-3 Monate) auszuführen, kannst du in einer deiner beiden Einheit eine Konstante haben – wofür sich eine „Lieblingsübung“ anbietet – und in der zweiten Session abwechseln. So hast du eine gute Kombination aus Breite und Tiefe.

Und ja, zu den Übungen, die du nicht so magst, solltest du dich auch hin und wieder überwinden. So manche Übung, die einem anfangs nichts so liegt, ist schon zu einer Lieblingsübung geworden, weil sie gerade die Veränderung bringt, gegen die man sich vielleicht noch gesträubt hatte.

Qi Flow

Solange das Qi gut fließt, ist alles gut. Die Übung, die wir zum Anregen verwenden, ist Nebensache.

Frage 3

Als ich vor ein paar Tagen von der Arbeit heimkam, hatte ich starke Kopfschmerzen und habe gegen eine beginnende Erkältung angekämpft. Habe dann nur vorm Einschlafen im Bett noch ein wenig „Himmel anheben“ gemacht.

Wenn es einem gar nicht gutgeht, soll man dann trotzdem Qi Gong üben bzw. was kann man tun?

- Eva

Überwinden! Auch, wenn es etwas Kraft braucht, es zu tun, ist man hinterher sehr froh darüber.

Gerade, wenn es einem mal nicht gut geht, ist es wichtig, dennoch so gut wie möglich zu üben. Schließlich schöpfst du daraus neue Kraft und gleichst Ungleichgewicht aus.

„Himmel anheben“ im Liegen machen wir üblicherweise nur, um gut einschlafen zu können. In deiner Situation war es aber immerhin etwas.

Am besten ist Qi Gong im Stehen. Nur, wenn es gar nicht geht, übt man im Sitzen. Wenn das gar nicht geht, im Liegen. Im Stehen ist die Wirkung einfach am besten und man kann auch den Qi Flow besser auslösen.

Wenn es sich irgendwie machen lässt, solltest du dich zumindest kurz hinstellen und ein wenig Qi Flow haben, was du ja bereits kannst. Passe deine Einheit in Länge und Intensität einfach an, an das, was geht.

In den ersten Monaten meiner Qi Gong-Praxis hatte ich einen Abend, als es spät war und ich erschöpft. Ich dachte mir „Pfff, soll ich jetzt noch üben?“. Aber ich habe mich überwunden. Hinterher ging es mir so gut und ich war so froh darüber, dass ich meine Praxis einfach nie mehr infrage gestellt habe. Es ist Zeit, ich übe. :)

Zur Abwehr einer beginnenden Erkältung ist besonders die Übung „Kopf drehen“ hilfreich. „Himmel anheben“ – wenn möglich im Stehen – ist natürlich immer eine gute Wahl.

Frage 4

Kann man beim „False-Leg Stance“ („Falschbeinstand“ oder „leerer Stand“) nicht das vordere Bein wegkicken?

- Thomas

Ja, genau. Aber das macht nichts. :)

Das Gewicht ist ja fast vollständig am hinteren Bein und das vordere ist leer, tut also nur so, als ob es belastet wäre.

Das Kicken dient sogar als Test im Training. Wenn ich deinen vorderen Fuß wegziehe, sollte sich an deiner Haltung nichts verändern. Nur das „leere“ Bein schwingt davon. Der Rest des Körpers bleibt unbeeindruckt. Du kannst den Fuß danach wieder zurückplatzieren oder auch mit einem Kick kontern, wenn er schon mal oben ist.

Falschbein-Stand

So ein „falsches“ Bein aber auch! ;)

Frage 5

Ich bin beim Qi Gong-Üben im Park unterbrochen worden, weil jemand in meinen Bereich gekommen ist. Ich hatte dann das Gefühl, dass ich noch einen Abschluss brauche und den noch kurz gemacht. Ist das so okay?

- Thomas

Ja, das war genau richtig.

Natürlich kann es mal vorkommen, dass wir bei der Praxis gestört werden. Einfach die Situation klären und dann weitermachen. Mit der Zeit klappt das auch, wenn die Kinder mal wieder „Zwischenfragen“ haben.

Falls du dich während der Meditation mal erschrickst, schätze die Lage rasch ein, ob eine Gefahr da ist. Stellt sich heraus, dass es nur ein Motorrad war oder der Nachbar die Kettensäge angeworfen hat – und das nicht in deinem Haus – dann versichere dir selbst, dass alles in Ordnung ist und du sicher bist.

Atme einmal aus und setze deine Praxis fort. Wenn nötig, mach noch 2-3 Wiederholungen deiner Übung, gehe dann nochmals in den Qi Flow und schließe dann ab.

Falls doch eine Gefahr – wie ein Feuer – besteht, verlasse das Gebäude und schließe deine Praxis an einem sicheren Ort kurz ab, damit sich dein Bewusstsein wieder normalisiert.

 

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