Fragen und Antworten
Ausgabe 2017-13



Zhan Zhuang Standtraining

Zhan Zhuang, das Standtraining, bildet die Basis für Kung Fu-Techniken und den Aufbau innerer Kraft.

Frage 1

Ich übe im Moment so, dass ich jeden Stand [Anm.: unsere Kampfkunst-Standtrainings] gleich lange einnehme und langsam die Zeit pro Stand erhöhe. Im Moment bin ich bei neun tiefen Atemzüge pro Stand. Ich habe die Zeit eines Atemzugs gemessen und bin auf 6.6 sec gekommen. Bald stehe ich also in jedem Stand länger als eine Minute.

Jetzt ist es bei dieser Methode so, dass einige Stände eher eine Herausforderung sind (besonders der False-Leg-Stance nach rechts/Osten) und andere natürlich sehr leicht sind (z.B. der Bogenstand).

In deinem Artikel auf der Homepage schreibst du, dass man auch so üben könnte, dass man den Stand solange einnimmt, wie es gerade noch bequem ist. Wenn ich aber so übe, dann glaube ich, dass die späteren Stände immer zu kurz kommen.

Hier nun meine Frage: Ist es ok, wenn ich in der Früheinheit einen der Stände solange wie möglich stehe und dann am Abend alle Stände mit der hergebrachten Atemzugzeitmethode übe?

Damit übertrete ich natürlich die Anweisung nur einmal am Tag Standtraining zu machen und deshalb wollte ich nachfragen.

- Carmen

Eine Minute pro Stand ist schon ein sehr guter Anfang. Weiter so!

In den schwierigeren einseitigen Ständen, also False-Leg Stance und Unicorn Stance, kannst du ruhig nur die halbe Zeit von den einfacheren, wie Reiterstand und Bogenstand, verbringen.

Im Laufe der Zeit wird dir auffallen, dass dir die späteren Stände in der Abfolge sogar einfacher fallen.

Es ist nicht nötig zweimal täglich Standtraining zu üben. Besser einmal ordentlich.

In den höheren Levels konzentrieren wir uns zumeist auf nur einen Stand. Das bietet sich dann natürlich für die kürzere Morgeneinheit an. Einstweilen ist es besser alle durchzugehen, demnach in der längeren Trainingseinheit.

Frage 2

Das zweite ist weniger eine Frage, sondern das Erbeten einer Meinung. Ich habe ja bereits im Training erzählt, dass ich sehr stark schwitze besonders bei der Art of Flexibility. Ich bin sicherlich nicht so außer Form, dass mich ein paar Bewegung schon anstrengen, um mir wortwörtlich den Schweiß auf die Stirn zu treiben.

Früher hab ich ja andere Kampfsportarten betrieben und da war mir klar, dass ich nach mehreren Runden am Sandsack oder Sparring nass geschwitzt bin.

Ich habe mir nun einige Zeit den Kopf zerbrochen warum [das Training in] Shaolin Wahnam auch ohne den Cardio-Fitness-Trigger so schweißtreibend für mich ist (nassgeschwitztes Gewand und nasser Haaransatz).

Drei Möglichkeiten sehe ich als plausibel an und ich würde dich um deine Meinung dazu bitten.

1. Vielleicht ist mein Körper einfach schon gewöhnt beim Kampfsport/kunst zu schwitzen. So kühlt er mich halt schon vorsorglich mit Schweiß, auch wenn es nicht wirklich nötig ist. (diese These halte ich selber für nicht so gut)
2. Die Haut ist das größte Ausscheidungsorgan des Körpers, wenn wir also beim Chi Flow und den Übungen die uns dorthin bringen entgiften, dann macht mein Körper das nicht nur durch das Ausatmen sondern auch über die Haut.
3. Vielleicht nutzt mein Körper das Schwitzen als zweites Sicherheitsventil für zu viel Chi. Ähnlich einer Maschine, die je nach Wirkungsgrad mehr oder weniger zugeführte Energie in Wärme als „Abfallprodukt“ umwandelt.

- Carmen

Ich sehe bei Schwitzen keinerlei Problem. Problematisch wäre es nicht zu schwitzen, wenn es nötig ist.

Dass der Körper schnell mitbekommt, dass Kühlung notwendig ist, zeigt, dass er sich rasch an veränderte Umstände anpassen kann.

Deine zweite Annahme halte ich für am wahrscheinlichsten.

Selbst wenn wir bloß Qi Gong-Übungen praktizieren, wie eben auch die Art of Flexibility, wird durch den verbesserten Energiefluss unser Drüsensystem stark aktiviert. Da wir die Aktivität unserer Bauchspeicheldrüse oder der Leber nicht direkt wahrnehmen können, dienen uns andere Drüsen als Indikatoren. Somit sind vermehrter Speichelfluss, vermehrte Tränenflüssigkeit und Schwitzen – selbst ohne große Anstrengung – für uns Zeichen, dass wir effektiv praktizieren.

Ebenso wird die Entgiftung auf vielfältige Weisen aktiviert. Neben Gähnen hilft – wie du richtig erkannt hast – auch die Haut kräftig mit. Selbst Körpergeruch, Mundgeruch und Blähungen können fallweise auftreten.

Die aktuell hohen Temperaturen legen auch noch ein Schäufelchen drauf. Ich denke, dass es im Herbst weniger drastisch sein wird.

Einstweilen beachte unsere drei goldenen Regeln: Don’t worry, don’t intellectualize and enjoy your practice! :)


Art of Flexibility

Der tanzende Kranich aus der Art of Flexibility.

Frage 3

Warum denken wir eigentlich an das Dantian?

- Kathi

Das abdominale Dantian ist ein Energiefeld rund um den Qi Hai-Energiepunkt ein paar Fingerbreiten unter dem Bauchnabel. Es dient nicht nur als Energiezentrum, sondern liegt auch in unserer Körpermitte und ist gleichzeitig unser Schwerpunkt.

In der ersten Phase unserer Qi Gong-Praxis generieren wir durch dynamische Übungen, wie „Himmel anheben“, einen stärkeren Energiefluss als wir sonst haben. Danach lassen wir diese Energie im Chi Flow frei und spontan fließen. Indem wir kurz und sanft an unser Dantian denken, beruhigt sich das aufgeweckte Chi wieder und sammelt sich sanft in unserer Mitte, wodurch wir wieder zum Stillstand kommen.

Diese einfache und effektive Methode haben wir meinem Sifu zu verdanken.

Wie du in der Geschichte von Sifus erstem Chi Flow nachlesen kannst, hatte er noch keine Vorgehensweise, um die ausgelösten spontanen Chi-Bewegungen wieder anzuhalten. Es dauerte einige Zeit bis er, mit Hilfe von klassischen Überlieferungen und eigenen Experimenten, die ideale Methode definieren konnte.

Zu unserem Glück hat Sifu die Methodik für uns kristallisiert, wodurch wir rasch lernen können sicher und effektiv zu praktizieren und den Chi Flow zu genießen.

Frage 4

In letzter Zeit passiert es mir häufiger, dass ich meinen Chi Flow auf dem Boden auslebe.

Sollte ich für die Standmeditation dann aufstehen oder kann ich liegen bleiben?

- Tanja

Wenn man den Chi Flow am Boden liegend beendet, hat mein zwei Möglichkeiten.

Einerseits kann man die anschließende Meditation in einer symmetrischen Haltung im Liegen genießen oder man erhebt sich wieder zur Standmeditation.

In beiden Fällen ist es wichtig sich langsam aufzusetzen und langsam wieder aufzustehen.

Relativ gesehen ist die Standmeditation, ebenso wie die Gesichtsmassage zum Abschluss, effektiver im Stehen. Wenn einem aber eher nach liegen zumute ist, ist das auch eine wunderbare Alternative.


spontane Chi-Bewegungen

Eine Qi Gong-Einheit kann durchaus auch mal gemütlich am Boden enden.

Frage 5

Kann man Qi Gong direkt in der Sonne praktizieren?

- Felix

Während vereinzelte Schulen gar meinen, dass man mittags üben und dabei den Rücken in die direkte Sonne halten sollte, raten wir strikt davon ab in der Sonne zu praktizieren.

Es ist zwar ideal im Freien zu üben, man sollte dabei jedoch einen gemäßigten Platz auswählen. Halbschatten oder Schatten bieten sich dafür an.

Auch sollte man eher an den Tagesrandzeiten, also morgens und/oder abends praktizieren. Diese Zeiten sind viel besser für das Energietraining geeignet.

Insbesondere im Hochsommer ist es ratsam möglichst früh am Morgen und möglichst spät am Abend oder in der Nacht zu üben.

 

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