Fragen und Antworten
Ausgabe 2016-4



Sehnenmetamorphosen Yi Jin Jing

Die Sehnenmetamorphosen (Yi Jin Jing) sind nur eine von vielen kraftvollen Künsten unseres Shaolin Qi Gong.

Frage 1

Was vielleicht wegen Übertraining wichtig ist, welche Trainingsmethoden innerer Kraft sind relativ stärker und welche sind schwächer?

- Bernhard

Hier eine Rangordnung unserer Qi Gong-Übungen und -Fähigkeiten, geordnet von niedrigstem zu fortgeschrittenstem Niveau:

  • 18 Juwelen
  • Selbst-manifestierende Chi-Bewegungen
  • Spiel der 5 Tiere
  • 18 Lohan Hände
  • 18 Shaolin Wahnam Chi Kung Techniken
  • Knochenmarksreinigung – Hautebene
  • Grasping Sparrow’s Tail
  • Wasser heben
  • Abdominal Breathing
  • 18 Lohan Künste
  • Drei-Kreise Stand
  • Golden Bridge
  • Iron Wire
  • Knochenmarksreinigung – Fleischebene
  • Forceful Big Windmill
  • One Finger Shooting Zen
  • Knochenmarksreinigung – Meridianebene
  • Knochenmarksreinigung – Organebene
  • Fierce Tiger Cleanses Claws
  • Knochenmarksreinigung – Knochenmarksebene
  • Kosmische Dusche
  • Sehnenmetamorphosen
  • Small Universe
  • Phenomenal Big Universe
  • Cosmic Breathing (Transcendental Big Universe)
  • Merging with the Cosmos (Transcendental Big Universe)


Es gilt die Annahme, dass alle anderen Faktoren, wie zum Beispiel Intensität der Ausübung und Fortschritt des Praktizierenden, gleich sind. Wie bei den meisten Dingen im Qi Gong ist diese Liste also nicht absolut, sondern dient dem relativen Vergleich.

Ein Meister kann mit dem Spiel der fünf Tiere, mehr innere Kraft entwickeln als ein relativ junger Schüler mit der Golden Bridge oder Iron Wire. Obwohl sie ursprünglich als Gesundheitsübungen entwickelt wurden und somit unsere niedrigsten Ziele verwirklichen sollen, berichten immer wieder Schüler sich nach der Praxis der 18 Juwelen mit dem Kosmos verbunden zu haben, was eine sehr hohe Errungenschaft ist.

Weiters sollte man nie vergessen, dass eine Übung oder Kunst, nur weil sie höherwertig und stärker ist, automatisch auch für jeden Schüler besser geeignet ist. Man sollte stets die drei Entwicklungsstufen einhalten. Kraftvolle Künste, wie die Sehnenmetamorphosen, können ein geschwächtes System schnell überfordern. Dies würde dem Betreiben einer Nachttischlampe mit Starkstrom gleichen und ebenso nicht das gewünschte Ergebnis hervorbringen.

Im Zweifel gilt die Devise: Lieber zu wenig als zu viel.

Frage 2

Ich hatte bis jetzt den Eindruck die 18 Lohan Künste sind allgemein stärker als die 18 Lohan Hände. Sind die 18 Lohan Künste bei gleichen Fähigkeiten aufgrund der Technik stärker als die 18 Lohan Hände?

- Bernhard

Gut erkannt, denn so ist es auch.

Auch hier gilt zwar, dass ein Fortgeschrittener mit „Säbel ziehen“ aus den 18 Lohan Händen einen kraftvolleren Effekt erzeugen kann als ein Anfänger mit „Reverse Hanging on Double Hooks“ aus den 18 Lohan Künsten, aber wenn alle Dinge für den Vergleich sind, sind die Techniken der 18 Lohan Künste relativ stärker.

Die 18 Lohan Hände sind allgemein für die Förderung der generellen Gesundheit gedacht.

Die 18 Lohan Künste sind in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erzeugt viel innere Kraft; die beiden Haken-Techniken basieren gar auf dem Prinzip der Sehnenmetamorphosen. In der zweiten Übungsgruppe trainiert man die innere Kraft anzuwenden. Die dritte Gruppe fördert Beweglichkeit und Balance. Somit sind sie ein ideales Mittel für Kampfkünstler. Das Training von nördlichem Shaolin Kung Fu beinhaltet nicht so viele spezifische Force-Trainingsmethoden wie das südliche. Daher waren die 18 Lohan Künste sicherlich ein probates Mittel, um spezifische Künste, wie beispielsweise die Adlerklaue, zu trainieren.

Natürlich profitieren auch reine Qi Gong-Praktizierende sehr davon ihre Vitalität und Beweglichkeit mit den 18 Lohan Künsten zu verbessern.


18 Lohan Art

Während die 18 Lohan Hände mehr auf der Gesundheitsebene operieren, verleihen die 18 Lohan Künste viel innere Kraft.

Frage 3

Am Samstag bei den zwei letzten Qi Flows als ich Kung Fu trainiert habe, habe ich so etwas wie Spasmen im Bauch und Armen bekommen (nicht schmerzhaft). Ein bisschen wie, wenn etwas rauskommen wollte. Ich habe mich stark geschlagen und dann zurückgehalten, weil ich gefühlt habe, dass ich stärker schlagen wollte und kratzen, zerreißen, aufmachen... ich weiß nicht genau... und ich habe ein bisschen Angst gekriegt.

Dann habe ich mich doch beruhigt, die Meditation gemacht, und plötzlich nach dem Abschluss, habe ich angefangen zu weinen, auch ohne wirklich zu wissen warum.

Das war eine sehr verwirrende Erfahrung.

- Louise

Gratuliere zu deinem kraftvollen Chi Flow-Erlebnis! Wenn sich alte Emotionen lösen, kann das manchmal auch etwas heftig werden. Generell kann man sich im Chi Flow nicht leicht verletzen, weil uns das Chi schützt. Kratzen könnte aber vielleicht schon zu Kratzern führen. Du hast das jedenfalls sehr gut gemacht! Wenn es dir zu heftig wird, dann steig auf die Bremse und beruhige den Chi Flow oder gehe in die Standmeditation. Achte nur darauf, dass der Stopp nicht zu schnell bzw. abrupt ist. Lasse die Bewegungen also möglichst sanft ausklingen, auch wenn es ein wenig länger dauert als normal.

Das Weinen ohne Grund ist ebenfalls ein gutes Zeichen, dass du alte Gefühle loslässt. Ich kann verstehen, dass das verwirrend sein kann. Du kannst dich aber ruhig darüber freuen, weil du alte Lasten losgeworden bist.

Hab keine Sorge! Das wird nicht jedes Mal beim Üben so sein, aber manchmal ist es gut so einschneidende Erlebnisse zu haben.

Kung Fu ist das stärkste Qi Gong, das wir haben. Daher kommt man beim Üben am schnellsten ins over-training und over-cleansing, also Übertraining und zu schnelle Reinigung. Wenn es öfter passiert, dass du dich unwohl fühlst, dann übe etwas weniger und sprich gerne wieder mit mir darüber.

Manchmal ist der Reinigungsprozess eben etwas stärker und zeigt sich auf drastische Weise. Aber mein Sifu sagt gerne, „Mit jedem Chi Flow wird unsere Seele ein kleines Bisschen reiner“.

Frage 4

Ich finde Ihre Homepage sehr ansprechend und hätte gerne Ihre professionelle Meinung zu einer Frage.

Seit etwa fünf Monaten trainiere ich einmal wöchentlich den Changquan Kung Fu-Stil.

Obwohl es mir viel Freude macht, merke ich, dass es meine Kniegelenke belastet.

Nun hat mein Trainer mir geraten, zwei Mal die Woche zu trainieren, um bessere Fortschritte zu erzielen.

An sich würde ich sehr gerne zwei Mal wöchentlich trainieren, aber vielleicht wäre ein innerer Stil wie Taijiquan dann sinnvoller. Ist er gelenkschonender?

- Christina


Danke für deine netten Worte zu unserer Webseite. Es gehört zu unseren Zielen nicht nur die antiken Kampf- und Energiekünste aus China zu erhalten, sondern auch ein klares Bild über deren Philosophie zu vermitteln.

Es ist gut, dass du die Effekte deines Trainings kritisch hinterfragst. Allzu viele Praktizierende nehmen unnötige Schmerzen einfach so hin und kontrollieren nicht, ob sie durch ihr Training die Erfolge erzielen, die die jeweilige Kunst verspricht.

Die meisten Kung Fu-Stile, wie auch Changquan, werden heutzutage zumeist als modernes Wushu betrieben. Wushu unterscheidet sich in der Zielsetzung wesentlich von traditionellem Kung Fu.

Bei Wushu geht es in erster Linie um schöne, äußere Form und Akrobatik für Wettkämpfe oder Shows. Natürlich fördert es Muskelkraft und Beweglichkeit und kann, wie jeder andere Sport oder Fitnesstraining, das Wohlbefinden steigern. Der Gesundheit ist es aber nicht unbedingt dienlich. Vielmehr ist es gängige und allgemein bekannte Praxis, dass die meisten Wushu-Champions, nachdem ihr Körper verschlissen ist, spätestens im Alter von 25 Jahren ihre Karriere beenden und dann Trainer werden.


Kung Fu Kampfanwendung

Bei traditionellem Kung Fu-Training gehtes nicht nur um schöne Performance, sondern auch um Gesundheit, Kampfanwendung und spirituelle Kultivierung.


Das Training von traditionellem, ursprünglichen Kung Fu sollte Körper und Gesundheit ganzheitlich stärken, Vitalität und einen klaren Geist für den Alltag entwickeln, die Persönlichkeit formen und der spirituellen Entwicklung – unabhängig von Religion – dienen.

Die meisten Taijiquan-Stile wiederum werden als sanfter Tanz betrieben, wobei ebenfalls wie im Wushu das Hauptaugenmerk auf der äußeren Bewegung liegt. Deren Praxis führt leider auch nicht zu den Nutzen, die diese wunderbare Kampfkunst eigentlich vermitteln sollte. Ironischerweise haben sehr viele Tai Chi-Tänzer Kniebeschwerden. Nur wenige sind imstande durch ihr Training innere Kraft aufzubauen, was eigentlich das Aushängeschild einer inneren Kampfkunst ist, und noch weniger wissen die Techniken zur Selbstverteidigung einzusetzen.

Die Frage ist also eigentlich nicht, welcher Stil gelenkschonender oder besser geeignet ist, sondern wie ein Stil gelehrt und betrieben wird.

Egal ob Taijiquan oder Shaolin Kung Fu (das – wie wenigen bewusst ist – eigentlich der höchste und vielfältigste innere Kampfkunststil ist), bei unserem Training steht die Kultivierung von Chi im Mittelpunkt. Mit 1-2 Mal Training pro Woche kann man auf diesem Gebiet nichts erreichen. Hierfür ist tägliche Praxis grundlegend. Dies verrät mir, dass dein derzeitiger Stil in die erste Kategorie fällt.

An der Ausübung von Wushu ist an sich ja nichts auszusetzen, schließlich ist es schön anzusehen, du solltest dir nur über dessen Auswirkungen und Ziele bewusst sein und es nicht mit traditionellem Kung Fu verwechseln. Selbes gilt für die meisten Tai Chi-Stile.

Wenn es dein Ziel ist bei Wettkämpfen und Shows mitzumachen, solltest du bei Wushu-Kung Fu oder Wushu-Taiji bleiben und den Anweisungen deines Trainers folgen. Wie ich aber bereits herausgelesen habe, möchtest du dies nicht um jeden Preis tun, was ich für sehr vernünftig halte.

Strebst du eigentlich nach den zuvor genannten Wirkungen von traditionellem Kung Fu, solltest du keine Zeit verschwenden und dir einen dafür geeigneten Meister suchen. Dies ist keine einfache Aufgabe, daher hoffe ich, dass dieser Artikel über die Merkmale eines guten Meisters dir dabei behilflich sein wird. Wenn du das große und seltene Glück hast einen zu finden, solltest du dessen Rat und Anweisungen gewissenhaft befolgen.

Mehr zum Thema Wushu und traditionelle Kampfkunst kannst du hier nachlesen:
Von der Kampfkunst zu Kampfsport und Turnen
Die 4 Dimensionen des Kampfkunst-Trainings
Mogelpackung Shaolin - Nicht überall wo Shaolin draufsteht, ist auch Shaolin drin

 

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